Interessenskonflikte bei Moody’s

Jahrelang haben die US-Ratingagenturen über Sein und Nichtsein in der Eurozone entschieden. Nun kommt raus, dass eine der mächtigsten – Moody’s – mit Interessenskonflikten kämpft, angeblich unbemerkt.

Zu diesem Schluß kommt die EU-Aufsicht ESMA, die Moody’s eine Strafe von insgesamt 3,7 Millionen Euro aufgebrummt hat.

Moody’s habe gegen die Regel verstoßen, keine Ratings für Unternehmen abzugeben, an denen die Agentur mit mindestens zehn Prozent beteiligt sei oder bei denen sie im Verwaltungsrat sitze, so ESMA.

Allerdings sei dies nicht absichtlich geschehen. “Die ESMA stellte fest, dass Moody’s nicht die Absicht hatte, gegen die EU-Verordnung zu verstoßen, und dass die Qualität von Ratings nicht beeinträchtigt wurde”, erklärte ein Sprecher der Ratingagentur.

Moody’s hat also nicht gewußt, dass man Unternehmen bewertete, an denen man selbst beteiligt war? Das klingt nicht sehr glaubwürdig…

Und das ist kein Einzelfall. Der Ratingagentur Fitch brummte die EU-Regulierungsbehörde vor einigen Jahren wegen ähnlicher Verstöße eine Strafe von 5,1 Millionen Euro auf, wie Reuters meldet.

Offenbar sind Interessenskonflikte beim Rating weit verbreitet. Wie soll man da sicher sein, dass Deutschland, Italien oder Griechenland unvoreingenommen bewertet werden?