Hartz für Hollande
Nun meldet es auch das “Handelsblatt”: Deutschlands unbeliebtester Politik-Berater P. Hartz steht nun auch dem französischen Staatschef Hollande “hilfreich” zur Seite.
Er wurde zwar noch nicht zum offiziellen Berater ernannt, wie dies manche Medien melden. Doch immerhin darf er in einem Thinktank reden, der den Sozialisten nahesteht.
Im “Habla” freut man sich darüber natürlich. Offenbar hat man vergessen, dass die Hartz-Reformen nicht zuletzt darauf angelegt waren, Frankreich neue Billig-Konkurrenz zu machen.
Zudem verschweigt mein Ex-Kollege Th. Hanke den Inhalt eines Interview, den Hartz im letzten Jahr dem “Point” gegeben hat”. Ich habe damals darüber geschrieben – der Post (“Voila Harzz V”) steht hier
GS
29. Januar 2014 @ 00:24
Allerdings tun mir die Franzosen leid, wenn sie nun tatsächlich Herrn Hartz um Rat fragen. Freundlich ausgedrückt bewerte ich dessen Wirken in Deutschland als zweifelhaft. Mein Gott, fällt denn Hollande wirklich gar nichts anderes ein als ausgerechnet diesen Typen um Hilfe zu rufen?
GS
29. Januar 2014 @ 00:21
Die Sache mit den FDI ist ziemlich interessant, finde ich. In Frankreich sind die z.B. schon lange hoch, was gerne gelobt wird. Die Frage ist allerdings, wo diese ganzen Investitionen versacken, denn herausragende Wirtschaftsdynamik entfalten sie nicht. Meine Vermutung ist, dass sie in erster Linie, ähnlich wie im UK, in Wertanlagen, insb. den Immobiliensektor fließen und eben nicht in produktive Bereiche (neue Fabriken etc.). Bleibt eben die Frage, für welche Arten von Investitionen Frankreich so attraktiv ist.
Tim
28. Januar 2014 @ 19:35
Frankreich ist nicht mehr zu helfen. Die Franzosen haben sich für Sklerose entschieden, und es wird noch sehr lange dauern, bis sie von der Realität zu wirksamen Reformen getrieben werden.
Allerdings liegt Hollande mit seinem grundsätzlichem Sentiment ja nicht verkehrt: Der Arbeits”markt” gehört sicher zu den Hauptgründen, warum niemand freiwillig in Frankreich investiert.
ebo
28. Januar 2014 @ 20:01
Falsch. Nach UK zieht Frankreich immer noch am meisten Auslandsdirektinvestitionen (FDI) an. Die Medien liefern ein verzerrtes Bild, genau wie im “Boomland” Deutschland, das 2013 weit hinter UK zurückfiel…
http://www.fdiintelligence.com/News/France-in-top-five-FDI-destinations-in-2012-Invest-in-France?ct=true
Tim
28. Januar 2014 @ 22:57
Ach komm, die FDI spielen im Vergleich zu den Investitionen insgesamt doch keine große Rolle. Ein großer Teil davon dürften auch noch Firmeneinkäufe sein (günstige Gelegenheit!) oder der Aufbau von Vertriebsgesellschaften. Wenn Dich solche Statistiken überzeugen, solltest Du Dich um die französische Präsidentschaft bewerben. Deine Meinung wird bei den Franzosen gut ankommen. 🙂
Französische Unternehmen müßten viel mehr investieren. Deutsche Unternehmen tun das natürlich ebenfalls nicht, aber da sie ihre nahen Werkbänke in Osteuropa haben, leiden sie darunter im Weltmarkt nicht.
Übrigens äußern sich durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen die Folgen der verfehlten Investitionspolitiken in F und D eben sehr anders: In F steigt die Sockelarbeitslosigkeit, in D stagnieren oder sinken die Löhne. Die Ursache ist aber in beiden Ländern identisch.