Grexit-Meldung: Vorsicht, Falle!
Die “Spiegel”-Meldung über eine angebliche Kehrwende der Bundesregierung in Sachen Griechenland schlägt hohe Wellen. Dabei ist sie mit großer Vorsicht zu genießen.
Zum einen gibt es keine belastbare Quelle. Die Bundesregierung hat jeden Kommentar abgelehnt. Sie wiederholt ihre alte Spar- und Reform-Leier – eine Kehrtwende sieht anders aus.
Zum anderen wissen Kanzlerin Merkel und Bundesfinanzminister Schäuble nur zu gut, dass ein Euro-Austritt (“Grexit”) gar nicht vorgesehen ist. Der EU-Vertrag gibt das nicht her.
Merkel und Schäuble wissen sicher auch, dass Linken-Chef Tsipras gar keinen Grexit will. Womöglich möchten sie ihn in eine Falle locken – doch der Mann ist nicht dumm.
Last but not least gebe ich zu bedenken, dass Brüssel keine neue Austritts-Debatte braucht. Die neue Kommission will die EU zusammenhalten – es ist ihre “letzte Chance” (Juncker).
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Kurt
5. Januar 2015 @ 09:55
Die Deutschen Politiker fordern Griechenland auf, sich an die getroffenen Verträge zu halten. Dabei wurden alle Verträge von Maastricht bereits gebrochen.
Christian A. Wittke
5. Januar 2015 @ 09:26
Ein Grexit läutete das Ende des Euro ein und hinterließ tiefe Schürfwunden in Europa per se. Insofern ist alles Gelaber von einer Nicht-System-Relevanz Griechenlands eben genau das; dummes Gewäsch derjenigen, die einfach nicht mehr weiter wissen aber auf Teufel komm raus Recht behalten wollen und meinen, mit dem kurzen Nachgeben des Seil einen Ruck in ihre geliebte Richtung auslösen zu können. Blödsinn!
Wäre ich in Portugal für die Ausbildung, die Zukunftsfähigkeit meiner Jugend zuständig würde ich den EURO sofort verlassen, genauso wie es meine Kollegen in Spanien und Italien und wahrscheinlich auch in Frankreich machen würden, schlicht um schnell möglichst viele in Arbeit zu bekommen. Was scherte mich da der Wohlstand Deutschland oder europäisches Wunschdenken bewiesener A-Solidarität!
Johannes
5. Januar 2015 @ 08:43
“dass ein Euro-Austritt (“Grexit”) gar nicht vorgesehen ist. Der EU-Vertrag gibt das nicht her.”
Ist wirklich zum brüllen der Witz, köstlich
Marcel
5. Januar 2015 @ 05:05
Ich denke eher, dass Frau Merkel und Herr Schäuble abwarten was Tsipras alles will oder möchte und schauen wie die Reaktionen im Inland & Ausland aussehen. Bis jetzt scheint noch kein richtiger Plan vorhanden zu sein.
Hinterfrager
4. Januar 2015 @ 22:51
Welcher EU-Vertrag ist seitens der beteiligten ReGIERungen eigentlich nicht mit Füßen getreten und übergangen worden?! Wenn eines definitiv keine Rechtskraft mehr hat in diesem Laden der mehr oder weniger tagesaktuellen Beliebigkeit des “Rettungs”- Wahnsinns, dann die Kraft des Rechtes…
Peter Nemschak
5. Januar 2015 @ 08:25
Findige Juristen werden schon einen “rechtskonformen” Weg für Griechenland finden.
Peter Nemschak
4. Januar 2015 @ 16:27
Was gibt der EU-Vertrag nicht alles nicht her. Darauf würde ich mich nicht verlassen. Letztlich zählt die Macht des Faktischen. Der deutschen Regierung käme es gelegen, wenn sie die Schuld am Austritt Tsipras anlasten könnten. Immerhin kostet der Austritt die Gläubiger eine Menge Geld, und Schäuble und Kollegen müsste den Wählern erklären, warum sie so lange in Sicherheit gewiegt wurden, dass alle Kredite eines Tages zurückkommen würden. Diesen Unsinn hat unsere vorvorige Finanzministerin Fekter schon vor Jahren nachgebetet. Ohne Schuldenschnitt – de facto hat er bereits, allerdings unzureichend, durch die nicht marktübliche Verzinsung stattgefunden – wird es nicht gehen. Es geht darum, wer mit dem schwarzen Peter übrig bleibt. Für eine Dauersubvention Griechenlands wird sich nicht nur in Deutschland schwer eine Mehrheit finden lassen. Ein schmerzhafter Schnitt mit Euroaustritt Griechenlands wäre für alle Beteiligten wirtschaftlich das Beste. Den Euro wird es deshalb nicht umbringen. Immerhin hat er jüngst durch Litauen Zuwachs erhalten.
andena17
4. Januar 2015 @ 15:45
Du irrst. Der Austritt aus der Eurozone ist in den EU-Verträgen nicht geregelt und somit selbstverständlich nach hiesigem geltenden Recht mit einseitiger Willenserklärung möglich.
Peter Nemschak
4. Januar 2015 @ 20:20
Wo ein Wille, da ein Weg.