Grexit: Fitch kritisiert Gläubiger
Die US-Ratingagentur Fitch hat Griechenland mal wieder herabgestuft. So weit nichts Neues. Neu ist allerdings die Begründung – sie betrifft die Gläubiger! Zitat:
“Lack of market access, uncertain prospects of timely disbursement from official institutions, and tight liquidity conditions in the domestic banking sector have put extreme pressure on Greek government funding,”
Das ist eine Ohrfeige für die Institutionen, die nicht nur für die Unsicherheit bei der “rechtzeitigen Auszahlung” von Hilfskrediten verantwortlich sind, sondern auch für die Liquiditätskrise im Bankensektor.
Schließlich hat die EZB den Banken den Zugang zu Krediten versperrt und damit den Run auf die Konten mit angeheizt. Dahinter steht BuBa-Chef Weidmann, der sogar noch mehr Härte fordert.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Regierung in Athen damit droht, den Schuldendienst zu verweigern, wenn nicht endlich die versprochene Hilfe kommt.
Athen hat geliefert, das neue Reformprogramm liegt schon in Brüssel. Nun sind die Gläubiger an der Reihe… – Mehr hier
Peter Nemschak
29. März 2015 @ 10:49
@ebo wie immer er es macht, ist es falsch. Hätte er dem Vorgänger widersprechen und dem Nachfolger alles glauben sollen? Wie souverän sind die Mitgliedsstaaten der EU und insbesondere der Eurozone? Genug Stoff für Konflikte auch in der Zukunft, wer immer an den Hebeln der Macht sitzen wird.
ebo
29. März 2015 @ 12:35
Lieber Herr Nemschak, da Sie diesen Blog intensiv lesen und kommentieren, kennen sie die Antwort doch selbst. Ich hätte mir gewünscht, dass Schäuble und die Spitzenkandidaten für die Europawahl (incl. Tsipras) klar sagen, wie es um Griechenland steht und wie es dort weiter geht. Immerhin war und ist dies ein zentrales Thema. Stattdessen habeb alle schön Wetter gemacht und das Thema vermieden. Den Preis zahlen wir jetzt…
Peter Nemschak
29. März 2015 @ 14:30
….wie es in Griechenland weitergehen wird, haben sie selber nicht gewusst, bestenfalls dass es so nicht ewig weitergehen kann. Strategie war keine erkennbar. Für die Europawahl hätte das m.E. keinen Einfluss gehabt. Sie wurde vor allem von den Medien überschätzt. Das Europaparlament ist nun einmal nicht mit einem nationalen Parlament vergleichbar. Ohne echte europäische Parteien, die europäische Themen vertreten und nicht bloß nationale Themen in das Parlament hineintragen, wird sich daran nichts ändern. Machen wir uns nichts vor: die Bürger klagen aus dem nationalen Blickwinkel über die bürgerfernen europäischen Institutionen, besitzen aber selbst keine europäische Identität
cashca
29. März 2015 @ 10:49
So ein Theater, raufen sich, wie die Kinder im Sandkasten.
Ein einziges Machtgeprotze, hoffentlich geht beiden Beteiligten bald die Luft aus.
Keiner traut sich den entscheidenden Knopf zu drücken. sie alle haben diese Suppe eingebrockt, jetzt sind sie zu feige, diese auszulöffeln, wie kleine Angsthasen die Flinte der Jäger, fürchten sie die Folgen ihrer eigenen Dummheit.
Macht endlich einen Schlussstrich und startet neu, auf diesem alten Morast ist nichts mehr aufzubauen. das sieht doch mitlerweile selbst der Dümmste.
Oder seid ihr alle moch dümmer als die Dümmsten in der EU ?
Man hat die Schnautze von dieser erfolglosen WICHTIGTUEREI sowas von satt.
Hier rollt eine Lawine, die wird euch alle verschütten, wenn ihr so weitermacht, da stehen bleibt, wo ihr steht!
Ich weiß nicht , auf welchem ” DENKSCHEMA” die reiten, aber es führte zu nichts, ausser , immer tiefer in den Sumpf, dem sicheren Benkrott entgegen.
Peter Nemschak
28. März 2015 @ 17:47
@ebo Sie werden doch nicht im Ernst glauben, dass Griechenland 2014 nachhaltige Finanzierungsmöglichkeiten am Kapitalmarkt hatte. Die Anleihekäufer rechneten damit, dass Griechenland weitere Unterstützung erhält. Dafür war der Zinskupon sehr attraktiv. Die Kapitalmarkttransaktion im Frühjahr 2014 war ein Eigenmarketinggag der damaligen Regierung.
ebo
28. März 2015 @ 17:53
@Nemschak
All das habe ich mehrfach in diesem Blog angeprangert. Schäube sagte pünktlich zur Europawahl, Athen sei auf einem “guten Weg”. Gleichzeitig schwieg er wie Merkel über den weiteren Verlauf. Erst im Dezember kam der Hammer, bei der Eurogruppe. Alles hier nachzulesen.
Peter Nemschak
28. März 2015 @ 18:54
…..soll er dem griechischen Regierungschef widersprechen?
ebo
28. März 2015 @ 19:05
…das macht er doch ständig 🙂
marianne
28. März 2015 @ 13:46
Da steht wohl Herr Obama dahinter, der kein Grexit folglich keinen NATO-Austritt will: Wetten, dass das Militärbudget GR’s nicht reduziert wurde?
Peter Nemschak
28. März 2015 @ 15:45
Die Wette werden Sie wahrscheinlich gewinnen.
Peter Nemschak
28. März 2015 @ 13:07
Fitch hat lediglich einen Zustand korrekt beschrieben, aber keine Begründung dafür geliefert. Diese ist sehr einfach: Griechenland hat wochenlang und die Gläubiger an der Nase herumgeführt hat. Kein Wunder, dass die Zeit davon läuft. Von einer Ohrfeige für die Institutionen ist nichts zu merken. Das ist Wunschdenken realitätsfremder Träumer.
ebo
28. März 2015 @ 13:26
@Nemschak
Im Gegenteil: ein weiteres Indiz in der Beweiskette, wer hier wen an der Nase herumführt. Seit August 2015 haben die Gläubiger nicht mehr gezahlt, das ging schon unter Merkels Kumpel Samaras los…
Peter Nemschak
28. März 2015 @ 15:43
Im April 2014 ist Griechenland an die Kapitalmärkte temporär zurückgekehrt, was von der damaligen Regierung als toller Erfolg verkauft wurde Ob die Gläubiger zwischen August 2014 und der griechischen Regierungskrise im Dezember 2014 Hilfsgelder verweigert haben oder diese von der Regierung Samaras als Beweis dafür nicht beansprucht wurden, dass Griechenland aus der Krise herausgekommen ist, wäre zu klären. Ich glaube, letzteres ist der Fall. Im übrigen geben Ratingagenturen nie Schuldzuweisungen ab, sondern begründen ihre Beurteilung mit trockenenFakten. Fitch geht in keiner Weise darauf ein, warum Hilfsgelder nicht geflossen sind. Mir ist keine Information bekannt, nach der die Gläubiger vertragswidrig Gelder nicht ausbezahlt hätten. Meines Wissens bedurfte jede Auszahlung einer positiven Prüfung durch die Troika. Selbst, wenn in Kürze neue Hilfsgelder beschlossen werden sollten, ist keineswegs gesichert, ob sich Griechenland in der Eurozone halten lässt (siehe Prof. Hans-Werner Sinn vom Ifo- Institut, München in der Zeitschrift Fonds, Ausgabe 1/2015, S.80-82).
ebo
28. März 2015 @ 16:57
Ja, und trotz des “Erfolges” hat die Eurogruppe Samaras eine Verlängerung des “Hilfs”programms aufoktroyiert, mit den üblichen Bedingungen. Dies führte Schäubles Liebling direkt in die Wahlniederlage – und Tsipras zum Sieg. Wenn die Gläubiger ihre Kredite nicht abschreiben wollen, werden sie aber bald wieder zahlen müssen – egal, ob irgendeine Reform umgesetzt wurde. Warten Sie mal nächste Woche und Ostern ab…