Energiekrise: Der Balkan leidet, Uniper wackelt

Die Energiekrise fordert erste Opfer: Auf dem Balkan wird der Strom abgestellt. Und der deutsche Energieversorger Uniper wackelt – er braucht frisches Geld aus Berlin. Dabei ist Deutschland doch gegen Markteingriffe.

Es ist eine Konstante der deutschen Europapolitik: Sowohl Ex-Kanzlerin Merkel als auch ihr Nachfolger Scholz sind gegen Reformen am europäischen Energiemarkt. Auch die extrem hohen und volatilen Preise für Gas und Strom haben daran nichts geändert.

Das rächt sich nun: Mit dem Düsseldorfer Energieversorger Uniper gerät erstmals ein großes deutsches Unternehmen in Schwierigkeiten. Angesichts großer Preissprünge weitet der Konzern die finanzielle Absicherung seiner Geschäfte um bis zu 11,8 Mrd. Euro aus.

Neben dem finnischen Mehrheitseigentümer Fortum muß auch die staatliche deutsche Förderbank KfW einspringen. Uniper will sich mit den Kreditzusagen vor “zukünftigen, extremen Marktentwicklungen” wappnen, teilt die Firma mit.

Dabei sind diese extremen Entwicklungen längst da. So schoß der Gaspreis am Dienstag mal eben um 30 Prozent in die Höhe, nachdem er zwischen den Jahren abgefallen war. Davor hatte eine Äußerung von Außenministerin Baerbock für einen Sprung gesorgt.

Die hohe Volalität macht nicht nur Unternehmen zu schaffen, sondern auch Staaten. Frankreich und Spanien fordern seit Wochen Eingriffe in den Markt, Polen und Tsschechien wollen die Spekulation eindämmen. Doch Berlin und Brüssel winken ab.

Derweil droht auf dem Balkan der Blackout. Im Kosovo wird bereits stundenweise der Strom abgestellt, wie “Le Monde” berichtet. Auch in Nordmazedonien, Albanien und Serbien gibt es Versorgungsprobleme, dort wurde der Energie-Notstand ausgerufen.

Auf Hilfe aus der EU dürfen sie wohl nicht hoffen…

Siehe auch “Der Gaspreis explodiert, die Märkte spielen verrückt”