„Frankreich-Bashing ist irreführend“
Jetzt lästern sie wieder, die selbst ernannten Frankreich-Experten. Weil die „Grande Nation“ in diesem Jahr wohl ihr Defizitziel verfehlt, wird sie angeblich gleich zum Sorgenkind, ja zum Problemfall für die Euro-„Retter“ (SPON).
Fakt ist, dass die deutsche Wirtschaft im 4. Quartal 2012 wesentlich stärker abgerutscht ist als die französische, und dass die Wachstumsprognosen für 2013 nicht allzu verschieden sind – irgendwo zwischen 0,1 und 0,5 Prozent (wobei sich die meisten Prognosen als falsch erwiesen haben).
Fakt ist auch, dass Paris seine „Hausaufgaben“ macht und das strukturelle Budgetdefizit abbaut. Seit 2009 sei es pro Jahr um rund ein Prozent gefallen, sagte EU-Währungskommissar Rehn. Deshalb dürfte es auch keine EU-Sanktionen setzen.
Und die Wettbewerbsfähigkeit? Die sinkende Produktivität? Ein Mythos, schreibt der ehemalige Chef der „London School of Economics“, H. Davies, in der „FT“. Die Produktivität sei höher als in UK und etwa gleichauf mit D, das Frankreich-Bashing sei irreführend („Le French-Bashing misses the mark“).
Das Hauptproblem für Frankreich ist, dass seine Absatzmärkte wegbrechen – wegen der Krisen in Südeuropa und Nordafrika. Zudem sind die Löhne zu stark gestiegen – jedenfalls im Vergleich zu Deutschland.
Woran das liegt, wissen wir ja – die Agenda 2010 lässt grüßen! – Mehr zum Thema hier (Frankreich-Bashing) und hier (Wettbewerbsfähigkeit)
Albert
26. März 2013 @ 09:40
„…Und die Wettbewerbsfähigkeit? Die sinkende Produktivität? Ein Mythos, schreibt der ehemalige Chef …“
Hallo,
die sinkende Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs ist nicht eine Folge sinkender Produktivität, sondern eine Folge der mittlerweile höchsten Lohnstückkosten in Europa.
Johannes
23. Februar 2013 @ 14:58
Das jede Kritik heutzutage als Bashing verurteilt wird finde ich sehr bedenklich. Der eigentlich Skandal kündigt sich doch bereits an, Frankreich wird nicht für das verfehlen bestraft werden, Rehn sucht bereits nach eeiner Ausrde.Niemand kann noch mehr Geld/Schuldenübernahme von uns Deutschen verlangen wenn er nicht mal die „neusten Euro-Gesetze“ respektieren will oder kann. Seitdem die No-Bail-Out Klausel gebrochen wird, macht jeder das, was er will. Man stelle sich vor wir Bürger würden uns genauso verhalten …
Wenn die Kritik an Frankreich Bashing ist, dann betreibt dieses Blog ebenso Deutschland Bashing.
ebo
23. Februar 2013 @ 15:05
Ach Johannes, Deutschland zahlt nicht für Frankreich! Die Franzosen sind wie die Deutschen Geber in der Eurokrise und Nettozahler in der Eu!
Johannes
23. Februar 2013 @ 15:11
Ach Ebo, ich habe nie geschrieben das wir für Frankreich zahlen. Ich meine den Süden, für den wir zahlen sollen, von dem Süden, vn dem Frankreich wie du schreibst massiv abhängig ist.
Beate
25. Februar 2013 @ 16:34
Ich empfehle Ihnen DRINGEND sich sachkundig zu machen, wer für wen bezahlt.
Herr Schumann stellt morgen auf Arte diese Zusammenhänge dar.
Ich bin bereit mit ihnen in Berlin zu demonstrieren. Um von der Bundesregierung eine Auskunft darüber zu bekommen, wessen Auslandsinvestionen, durch den Staat vor dem Untergang gerettet wurden/werden.
Herr Schumann tut unglaublich viel für unsere Demokratie.
Chapeau Herr Schumann.
Ändert Frau Merkel ihre Politik nicht, werden die Südeuropäer eh diese Währungsunion beenden.
Retten wir auch dann wieder die Auslandsinvestitionen unserer Millionäre, Milliardäre?