Wem nützt Korruption?

Rund 120 Mrd. Euro soll die Korruption Europas Wirtschaft im Jahr kosten. Dies behauptet die EU-Kommission in ihrer ersten, viel beachteten Studie zum Thema. Doch wie kommt diese Zahl zustande, gibt es keine Nutznießer?

Die Brüsseler Behörde gibt in einem “Q&A” keine Auskunft. Dort wird nur auf externe Experten verwiesen. Warum man nicht die eigenen Experten von der Antibetrugsbehörde OLAF gefragt hat?

Und wieso hat es eigentlich so lange gedauert, bis der Bericht endlich veröffentlich wurde? Offenbar gab es massive Pressionen von den Mitgliedsstaaten – doch von welchen? Was wurde geändert?

Merkwürdig auch die Formulierung, “die europäische Wirtschaft” erleide durch Korruption Schaden. So weit bekannt, zahlt “die Wirtschaft”, um an Aufträge zu kommen, die ihr sonst womöglich entgangen wären.

Zudem passt dies nicht zu der von der EU verwandten Definition, wonach Korruption jede Art von ‘abuse of power for private gain’ sei soll. Wieso werden dann private Unternehmen als Opfer dargestellt?

Und wieso Deutschland in dem Bericht relativ gut abschneidet, ist mir auch schleierhaft. Lange Zeit war Schmiergeld bei uns sogar von der Steuer absetzbar. Und war da nicht mal was mit Siemens in Griechenland?

Immerhin spießt Kommissarin Malmström das “Drehtür-“-Prinzip in der deutschen Politik auf. Doch auch da werden weder Ross (Von Klaeden) noch Reiter (Merkels Kanzleramt) genannt.

Und die Verquickung von privaten Interessen mit politischen Entscheidungen zugunsten von Daimler und BMW (Brüsseler CO2-Streit) ist schon gar kein Thema.

Wer sich dafür interessiert, sollte vielleicht mal in diesem Blog nachlesen, zum Beispiel hier...