Flüchtlingskrise: “Ja, wir haben das geschafft”

Kanzlerin Merkel zieht eine positive Bilanz ihrer Flüchtlingspolitik. Derweil bahnt sich ein neues Drama an der Grenze zwischen Belarus und Polen an.

„Ja, wir haben das geschafft”, sagte Merkel in einem Interview mit der “Deutschen Welle” zur Aufnahme der syrischen Flüchtlinge 2015/16. Damals hätten viele Menschen geholfen, es gebe zudem viele wunderbare Beispiele von „gelungenen menschlichen Entwicklungen“.

Merkel schränkte allerdings ein: „Aber geschafft haben wir natürlich noch nicht, dass die Ursachen der Flucht bekämpft wurden. Wir haben es nicht geschafft, dass Europa ein einheitliches Asyl- und Migrationssystem hat.“

Das liegt allerdings auch an Deutschland. In der Flüchtlingskrise 2015 handelte Merkel im Alleingang, auch den Flüchtlingsdeal mit Sultan Merkel 2016 hat sie allein ausgehandelt. Unter deutschem EU-Vorsitz 2020 war die Asylpolitik keine Priorität.

Zudem hat sich Deutschland seit 2015 zu einem bevorzugten Ziel für Flüchtlinge aus aller Welt entwickelt. Die meisten Migranten, die derzeit über Belarus in die EU geschleust werden, wollen ins gelobte Merkel-Land.

Dies macht sich Machthaber Lukaschenko zunutze. Er hat seine Schleppertätigkeit – auch mithilfe von Erdogan – noch ausgeweitet und versucht nun, eine große Gruppe von Migranten über die Grenze nach Polen zu schicken.

Offenbar plant er ein “Remake” des Flüchtlingsmarsches aus Ungarn nach Österreich und Deutschland, mit dem 2015 die akute Phase der Krise begann. Polen und die EU-Kommission versuchen nun, das Schlimmste zu verhindern.

Dabei können sie auch auf Merkel setzen – denn ein zweites 2015, das hat auch die “Flüchtlingskanzlerin” geschworen, soll es nicht geben…

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P.S. Die Flüchtlinge am Grenzzaun zu Polen rufen nach Hilfe aus Deutschland, berichtet die “Welt”. Man darf gespannt sein, wie die Noch-Kanzlerin darauf reagiert…