„Fit for 57“: Brüssel bessert Klimaziel nach – ein bißchen

Die EU bessert ihr Klimaziel nach. Bis 2030 sollen die Treibhausgase um mindestens 57 Prozent sinken, kündigte Klimakommissar Timmermans auf der COP27 in Scharm El-Scheich an.

Timmermans verwies auf die laufenden Beratungen der Klimakonferenz. Nach dem derzeitigen Beratungsstand „wird dies die Emissionskürzungen auf mindestens 57 Prozent bringen“, sagte der Niederländer.

Bisher hat die EU ein Minus um 55 Prozent bis 2030 verbindlich zugesagt, verglichen mit dem Stand von 1990. Dabei soll es zunächst auch bleiben, so Timmermans. Rechtlich bindend sei das neue Ziel noch nicht.

Das Klimaschutz-Netzwerk CAN Europa äußerte sich enttäuscht. Auch das um zwei Prozentpunkte angehobene Emissionsziel sei „weit entfernt von den dringend benötigten minus 65 Prozent“, erklärte CAN-Direktorin Chiara Martinelli.

Mit 55 Prozent könne das Ziel nicht erreicht werden, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, räumte Timmermans ein. „Die Europäische Union ist hier, um vorwärts zu gehen, nicht rückwärts“, beteuerte er.

Die EU steht aber auch unter Druck, weil sie neuerdings wieder auf fossile Energien setzt, um sich von russischen Lieferungen „unabhängig“ zu machen…

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P.S. In den Ländern der EU sind im zweiten Quartal dieses Jahres mehr klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen worden als im Vorjahr. Grund dafür sei die wirtschaftliche Erholung nach dem coronabedingten Rückgang, teilte die Statistikbehörde Eurostat mit. Demnach entspricht die Menge der von April bis Juni ausgestoßenen Gase der klimaschädlichen Wirkung von 905 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) – das ist ein Anstieg um 3 Prozent im Vergleich zum gleichen Quartal in 2021…