Fehlstart für May

Drei Monate vor dem Start der Brexit-Verhandlungen gibt der britische EU-Botschafter Sir Rogers auf. Die Brexiteers jubeln – denn Rogers war ein überzeugter Europäer. Doch sie freuen sich zu früh.

Denn nach dem überraschenden Abgang verfügt die britische Regierung und ihre Premierministerin May kaum noch über erfahrene EU-Experten und Diplomaten.

Im Londoner Regierungsviertel sei „ernsthafte Erfahrung bei multilateralen Verhandlungen Mangelware“, schrieb Rogers in einem Abschiedsschreiben.

Er forderte seine Kollegen auf, sich nicht zu verbiegen und ihre Meinung zu vertreten, selbst wenn diese nicht willkommen sei. Zitat:

„Ich hoffe, Ihr werdet damit fortfahren, gegen schlecht begründete Argumente und unklare Gedanken zu kämpfen und dass Ihr nie Angst haben werdet, den Machthabenden die Wahrheit zu sagen.“

Sehr hübsch noch der Seitenhieb auf May: Er selbst wisse nicht, welche Ziele die britische Regierung bezüglich der Beziehungen zwischen London und Brüssel verfolge, so Rogers.

Vermutlich weiß es May selbst nicht. Ich würde mich daher nicht wundern, wenn der für März geplante Startschuss für die Brexit-Verhandlingen noch einmal verschoben würde.

Dies würde auch all jenen in die Hände spielen, die den Brexit am liebsten auf den St. Nimmerleinstag verschieben würden –  allen voran Kanzlerin Merkel, die bisher mit London „durchregierte“.

Dennoch haben wir übrigen EU-Bürger ein Anrecht darauf, endlich zu erfahren, wie die EU nach dem Brexit aussehen soll. Dies sollte eine Priorität auf der EU-Agenda sein!