Fall Assange: Brüssel darf nicht wegsehen
Überraschende Wende im Fall des Wikileaks-Gründers Assange: Schweden stellt die Ermittlungen wegen angeblicher Sexualdelikte ein. Nun bleiben nur noch politische Vorwürfe – die EU muss helfen!
Bisher hat die EU den Assange-Prozess komplett ignoriert. Es gehe ja nur um strafrechtliche Ermittlungen wegen Vergewaltigung, hieß es in Brüssel, da mische man sich nicht ein.
Doch seit heute gilt das nicht mehr. Das EU-Land Schweden hat die Ermittlungen überraschend eingestellt – aus Mangel aus Beweisen. Es ist ein Freispruch zweiter Klasse für Assange.
Doch nun wird es erst richtig ernst. Es bleiben nämlich nur noch politisch motivierte Vorwürfe aus den USA. Dem Wikileaks-Gründer droht ein politischer Prozeß – und die Auslieferung!
Washington wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen.
Bei einer Verurteilung in allen 18 Anklagepunkten drohen ihm unglaubliche 175 Jahre Haft. Dabei sind Whistleblower in der EU seit Neuestem vor Verfolgung geschützt!
Vor diesem Hintergrund muss Brüssel eingreifen – und sich schützend vor Assange stellen. Dass dies Ärger mit den USA (und UK) bedeuten dürfte, darf dabei keine Rolle spielen.
Schließlich halten wir doch den Rechtsstaat und die Gesetze hoch, oder?
Siehe auch “USA wollen Assange – die EU schweigt”
luciérnaga rebelde
20. November 2019 @ 21:16
Assange wird psychisch und physisch regelrecht zu tode gequält: wenn der Hubd tot ist beisst er nicht mehr.
“Am gestrigen Dienstag kam die Nachricht, dass die schwedischen Strafverfolgungsbehörden ihre Voruntersuchungen im Fall Assange nach nunmehr 9 Jahren und 3 Monaten zum dritten Mal eingestellt haben.” (Nachdenkseiten dixit)
Holly01
20. November 2019 @ 10:55
Wenn der “Fall Assange” noch für etwas gut ist, dann das man die “Werte” dieser “Wertegemeinschaft” sehr gut überprüfen kann.
Die Zusammenarbeit Schweden, UK, USA und die Fälle Manning, Assange und “wie hieß der Mann noch einmal der sich da in Russland verstecken muss?”, zeigen jedenfalls deutlich was man von der Moral der USA und ihrer Vasallen halten kann.
Da sind diese Farbrevolutionen und diese neoliberalen rollbacks in Lateinamerika eine schöne Ergänzung zu “Wir sind die Guten” …..
vlg
Pjotr56
19. November 2019 @ 20:32
I. S. Julian Assange war kürzlich eine Veranstaltung im Europaparlament:
„Eine Reportage aus dem Europäischen Parlament vom 14. November. Am vergangenen Donnerstag fand im Europäischen Parlament die Veranstaltung „Journalism Is Not A Crime“ statt, aus der wir bereits einige Aussagen zitiert haben. Nun sind wir in der glücklichen Lage, auch einen exklusiven Vor-Ort-Bericht von Mara Kupka zu veröffentlichen. Im Bericht finden Sie auch etwas zum Drumherum der Veranstaltung und in welche Richtung die weiteren Bemühungen zur Freilassung von Julian Assange zielen werden sowie Informationen, wo und wann man an weiteren Aktionen teilnehmen kann. …“
Quelle:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=56479
ebo
19. November 2019 @ 20:40
Hab ich leider verpasst…
Alexander
19. November 2019 @ 17:24
Es geht doch offensichtlich darum, dafür zu sorgen, dass es in Zukunft niemand mehr wagt Informationen zu veröffentlichen, die das Wirken des Imperiums in ein schlechtes Licht rücken könnten!
Craig Murray:
“Aber seine körperliche Erscheinung war nicht so schockierend wie sein geistiger Verfall. Als er gebeten wurde, seinen Namen und sein Geburtsdatum zu nennen, kämpfte er mehrere Sekunden lang sichtlich, sich an beides zu erinnern.”
“Bis gestern war ich immer leicht skeptisch gegenüber denen gewesen, die behaupteten, dass Julians Behandlung Folter sei – sogar gegenüber Nils Melzer, dem UN-Sonderberichterstatter für Folter – und gegenüber denen, die behaupteten, dass er möglicherweise einer zermürbenden Drogenbehandlung ausgesetzt sei. Aber weil ich in Usbekistan an den Prozessen gegen mehrere Opfer extremer Folter teilgenommen und mit Überlebenden aus Sierra Leone und anderen Ländern zusammengearbeitet habe, kann ich Ihnen sagen, dass ich gestern meine Meinung vollständig geändert habe. Julian zeigte genau die Symptome eines Folteropfers, das blinzelnd ins Licht der Öffentlichkeit gebracht wird, insbesondere in Bezug auf Orientierungslosigkeit, Verwirrung und die echte Mühe, seinen freien Willen durch den Nebel antrainierter Hilflosigkeit zu behaupten.”
https://www.nachdenkseiten.de/?p=55887