EZB: Inflation bleibt, Niedrigzins auch

Die EZB hat eingeräumt, dass die Inflation kein vorübergehendes Phänomen ist. Doch an ihrer umstrittenen Niedrigszinspolitik will sie nicht rütteln.

Als die Inflation nach Euroland zurückkam, wurde sie geleugnet – auch von deutschen Ökonomen. Als sie krass wurde, hat man sie zu einem vorübergehenden Phänomen erklärt.

Doch nun räumt EZB-Chefin Lagarde ein, dass uns die Inflation erhalten bleibt. Bei einer Anhörung im Europaparlament sagte sie, das der kräftige Inflationsschub länger anhalten dürfte als gedacht.

Doch sei derzeit keine Abkehr von der Politik des billigen Geldes angezeigt: „Falls wir jetzt Straffungsmaßnahmen einleiten sollten, würde das wesentlich mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken.“

Da hat Lagarde wohl recht – denn auch der Aufschwung ist wackelig. Vor allem die wieder aufflammende Coronakrise bringt alle Prognosen durcheinander.

Falsch liegt Lagarde dagegen mit der Annahme, nur kräftige Lohnsteigerungen könnten die Inflation wirklich gefährlich machen. Das ist altes Denken aus den 80er Jahren.

Ich merke den Preisantrieb auch bei stagnierenden Löhnen und gleichbleibenden Zeilenhonoraren. Allein meine Energierechnung in Brüssel hat sich fast verdoppelt…