Umweltagentur: “EU verfehlt Klimaziel”
Es ist bzw. war das zentrale Ziel der von-der-Leyen-Kommission: Die Treibhausgase sollen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüer 1990 sinken. Doch es wird wohl verfehlt.
Dies geht aus einem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) hervor.
Aktuelle Vorhersagen ließen “nicht erwarten”, dass das von der EU gesetzte Ziel von 55 Prozent weniger Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 erreicht werde, sagte Agentur-Expertin Melanie Sporer.
Die EU müsse ihre Bemühungen “jedes Jahr von 2021 bis 2030 im Vergleich zu 1990 bis 2020 verdoppeln”, fügte sie hinzu. Der EUA zufolge sind die größten Bemühungen in der Energieversorgung notwendig, der Industrie mit dem größten Emissionsanteil.
Dummerweise ist die Energie gerade die größte Schwachstelle der EUropäer. Vor dem Hintergrund der Energiekrise setzen Deutschland und andere EU-Länder wieder verstärkt auf die Kohleverstromung sowie das klimaschädliche Fracking-Gas.
Die EU-Kommission fördert die fossilen Energien sogar noch – im Rahmen der Bemühungen, von Rusland “unabhängig” zu werden. Sie konterkariert damit ihr eigenes Ziel…
Mehr zur Klimapolitik hier
P.S. Die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen reichen nicht aus, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zu dem Ergebnis kommt ein aktueller Bericht des Uno-Klimasekretariats.
Arthur Dent
26. Oktober 2022 @ 23:59
Wenn die Lösung das Problem ist. Selbst wenn es gelänge, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen – die gute alte Zeit kommt auch dann nicht mehr zurück. Man hat eine sehr naive Vorstellung vom Klimawandel. Man denkt, man könne in einem Wald einfach weniger resistente Bäume gegen robustere austauschen, aber so funktioniert ein System nicht. Die Schwierigkeit, mit der wir angesichts von Systemen konfrontiert sind, besteht darin, dass alle einzelnen Elemente eines Systems mit einander in Wechselwirkungen stehen. Ursache-Wirkungsketten verlaufen daher nicht linear. Klimapolitik wird reduziert auf Emissionsminderung – die Ausgestaltung von Klimapolitik erscheint als Wettbewerb, die stärkste Emissionsreduktion einzufordern, und die Partei mit den höchsten Forderungen gewinnt den Klimakampf. Haha. Welche Wirkung diese Strategie wohl für die Unterprivilegierten in der Welt haben wird? Das Klimathema hat eine wesentliche gesellschaftliche Dimension. Der Klimawandel ist auch nicht das einzige Problem und es dominiert nicht alle anderen, sondern ist mit allen anderen Problemen verknüpft und daher dermaßen komplex, dass es prinzipiell nicht lösbar ist. Der Mensch kann überhaupt keine einzige Technik schaffen, ohne ökosystemische Funktionen zu verändern. Das Problem aller erneuerbaren Energien ist ihre geringe Energiedichte und damit ihr großer Flächenverbrauch. Viele als “grün” gepriesene Technologien sind enorm ressourcenintensiv und damit Gift für die Umwelt. Die Energiewende trägt nicht zur Entschärfung von Umweltproblemen bei, weil sie nur Symptome bekämpft, aber nicht Ursachen beseitigt.
KK
26. Oktober 2022 @ 18:46
Zynisch könnte man konstatieren, dass, wo man uns jetzt das wohlige Heizen unbezahlbar machen möchte, es doch ganz gut wäre, wenn es generell im Winter etwas wärmer würde…
…und wie George W. Bush einst konstatierte, könnten wir dann ja im Sommer, wenn es dann gar zu warm werden sollte, die Klimaanlagen hochdrehen.
Was für eine Ökobilanz hat eigentlich so ein immer weiter durch immer mehr Waffen künstlich verlängerter Krieg?
umbhaki
26. Oktober 2022 @ 21:14
„Was für eine Ökobilanz hat eigentlich so ein immer weiter durch immer mehr Waffen künstlich verlängerter Krieg?“
Eine verheerende! Und das gilt für jeden Krieg. Leider hat das den grünen Klimaschützern mit und ohne Ministeramt noch niemand erklärt, dass bei Explosionen jede Menge CO₂ und Feinstaub freigesetzt werden und dass das sogar gilt, wenn die Explosionen von ihnen selbst oder ihren besten Freunden veranstaltet werden.
Das durch die NordStream-Attentate freigesetzte Gas/Methan soll übrigens auch eine gewisse Klimawirkung gehabt haben, munkelt man hier und da.
Aber ist doch alles prima: Wenn uns das Heizen zu teuer wird sorgen wir einfach dafür, dass es im Winter nicht mehr kalt wird. Juhuu, und der doofe Putin guckt in die (kaputte) Röhre.