Die Ukraine drängelt sich vor, trotz mangelnder Fortschritte
Die EU-Kommission hat neue “Fortschrittsberichte” zur Erweiterung vorgelegt. Am besten schneiden Montenegro und Albanien ab – doch ganz andere, schwierige Kandidaten drängeln sich vor. Sie werden hofiert und subventioniert – im Namen der Geopolitik.
Am weitesten fortgeschritten auf dem Weg in die EU ist Montenegro. Dem Land wird bescheinigt, die Beitrittsverhandlungen bis Ende 2026 abschließen zu können, wenn es das aktuelle Reformtempo beibehält.
Auch Albanien bekommt gute Noten. Hier wird ein Abschluss der Beitrittsverhandlungen bis Ende 2027 für möglich gehalten. Für einen Beitritt müssen dann aber noch alle EU-Staaten zustimmen. Das kann dauern.
Der westliche Balkan dürfte daher bis auf Weiteres ein Wartesaal für die EU bleiben. Daran haben alle Vorstöße aus Deutschland und Österreich, die einen schnellen Beitritt befürworten, nichts geändert.
Armenhaus auf der Überholspur
Mit einer Vorzugsbehandlung können dagegen die schwierigsten Kandidaten rechnen. Die Türkei, die seit 25 Jahren auf den Beitritt wartet, wird neuerdings wieder von Brüssel und Berlin hofiert – und mit Geld bei Laune gehalten.
Dasselbe gilt für die Ukraine und Moldau. Das Armenhaus EUropas befindet sich auf der Überholspur und wird mit Milliarden aus Brüssel gepampert. Kanzler Merz griff sogar in den Wahlkampf in Moldau ein.
Der Ukraine bescheinigt die EU-Kommission zwar mangelndes Tempo bei Reformen. Doch Präsident Selenskyj und EU-Chefin von der Leyen lassen keinen Zweifel daran, das das kriegsgeplagte Land so schnell wie möglich beitreten soll.
Die Schwierigsten wollen (und sollen) die Ersten sein – damit werden alle Prinzipien und Werte der EU auf den Kopf gestellt. Aber machen wir uns nichts vor: Dies ist nicht mehr die gute alte EU, die ganz Europa einen wollte.
Dies ist eine geopolitische Union auf dem Weg zum waffenstarrenden, anti-russischen Imperium…
Mehr zur Erweiterung hier
P.S. Die Kommission hat die Mitgliedstaaten aufgefordert, in ihren Bemühungen um einen Beitritt der Ukraine nicht nachzulassen. Das Land habe trotz des Kriegs sein “Bekenntnis zum EU-Kurs unter Beweis gestellt und wichtige Reformen vorangetrieben”, sagte die zuständige Kommissarin Kos. – Seit wann müssen die EU-Mitglieder für den Beitritt eines Kandidaten kämpfen?

Michael
8. November 2025 @ 10:42
Gerade aufgeschnappt das Gerücht (ist es nur ein Gerücht?) wonach sich kreative Geister in Kiew und Brüssel von einer kreativen Interpretation/Uminterpretation des EUVertrags Artikel 42 den gleichen Effekt wie von Artikel 5 des NATO Vertrags erhoffen!?
Helmut Hoeft
5. November 2025 @ 10:41
Ja, das war mit allen Sinnen zu erfassen, so schreibt bspw. die tagesschau: „Merz in der Türkei – Strategische Partner“ und „Wadephul in der Türkei – Schulterschluss statt Misstöne“ Die Türkei in die €U … dann geht’s der AfD endgültig an den Kragen. https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/merz-erdogan-tuerkei-100.html
Die €U als Mitvollstrecker amerikanischer Geopolitik, Kommentar: https://www.hhoeft.de/mythos/index.php/2025/11/03/bild/
c.c.: Der Clown muss ignoriert werden – schickt die Amis nach Hause! Diese €U ist aufzulösen und durch eine republikanische EU zu ersetzen! Die Folgen sind vom Bürger zu tragen, so oder so!
Dear Donald John, you like bootlickers – everyone knows that you do! Deal: Just take the EUCO with you, when you leave. A win-win for both of us: more suckers for you and we’re rid of EUCO!
european
5. November 2025 @ 11:12
Die Tuerkei in der EU halte ich aktuell fuer eine gute Idee. Ich bin nur nicht sicher, ob die Tuerken das wollen. Sie profitieren im Moment extrem von Auftraegen der BRICS, ganz besonders die Bauindustrie. In der EU muessten sie sich dieser planlosen Sanktionitis unterwerfen und damit ihrem wirtschaftlichen Niedergang zustimmen.
Es waere aber endlich mal jemand dabei, der Diplomatie zumindest aktiv versucht. Diesbezueglich hat die EU extremen Fachkraeftemangel. 😉
Karl
5. November 2025 @ 09:03
Es soll niemand so tun, als gäbe es in Deutschland weniger Korruption als z. B. in Rumänien (unten erwähnt). Das Volumen des gewaschenen Geldes ist in Deutschland sicherlich höher.
Ein schlechtes Beispiel ist unser gegenwärtiger Bundeskanzler – als ex-Vorstand der größten Bank Europas, die zugleich eine führende Rolle bei der Geldwäsche einnimmt: HSBC (Hongkong and Shanghai Banking Corporation). Er war Vorstand bei deren deutscher Filiale HSBC Trinkaus. Während Blackrock als Schattenbank gilt (“graues Geld”), ist für Geldwäsche die Bezeichnung Schwarzgeld üblich.
In Deutschland wird – wie in Rumänien, aber im Unterschied zum Ex-Präsidenten Sarkozy in Frankreich – die Korruption der Oberschicht und ihrer Diener nicht verfolgt (etwa bei Cum-Cum Cum-Ex).
european
5. November 2025 @ 09:18
Lobbyismus ist in Deutschland legal. Das reduziert die Kriminalitätsrate und damit die Korruption deutlich.
Ist ganz ähnlich wie bei den Drogen. Sobald sie legal sind, hat man weniger Drogenkriminelle.
Interessant dazu ist der Podcast Lobbyland von Marco Bülow. Danach hat man keine Fragen mehr.
KK
5. November 2025 @ 01:18
“Dies ist eine geopolitische Union auf dem Weg zum waffenstarrenden, anti-russischen Imperium…”
Muahahahaha…. “auf dem Weg zum Möchtegern-Imperium” meinten Sie wohl 😉
Arthur Dent
4. November 2025 @ 23:14
„Das kriegsgeplagte Land soll so schnell wie möglich beitreten“ … – solange jedenfalls noch ein bisschen übrig ist.
european
4. November 2025 @ 16:24
Ein Blick auf die Lohnstruktur der Neuzugänge erklärt den Ambitionismus.
Eigentlich sollten Neuzugänge ein eigenes ökonomisches Modell mitbringen. So werden nur noch mehr Abhängigkeiten geschaffen.
Der Skeptiker
5. November 2025 @ 11:29
Wenn die Russen gewinnen bleibt das Leben bezahlbar. Wenn nicht und wenn der Krieg noch lange fortgesetzt wird, sind EU, Deutschland und wir alle bankrott. Warum diese Politik unterstützten?
KK
5. November 2025 @ 14:42
“Warum diese Politik unterstützten?”
Weil es den Kapitalismus und die da ganz oben bei Blackrock und wie sie alle heissen den Arsch retten wird. Koste es den Rest, was es wolle! Nennt sich seit einiger Zeit “Kollateralschaden”.
Michael
4. November 2025 @ 16:10
Je mehr Mitglieder desto teurer und schwieriger wird es die EU zu reformieren. M. E. wird die EU an sich selbst scheitern. Nicht nur weil sie nie demokratisch legitimiert war, sondern sich außerdem völlig von der Gründungsidee entfernt hat, zweckentfremdet wurde und jetzt zwischen den USA und Eurasien zerrieben wird. Ich hoffe sehr so wird es kommen. Die Zukunft liegt jetzt in Eurasien und der Kooperation mit BRICS+ et al!
Arthur Dent
4. November 2025 @ 15:44
Korruption hochhalten, Opposition ausschalten – wenn das neuerdings die europäischen Werte sein sollen, wer will die verteidigen oder dafür kämpfen.
KK
5. November 2025 @ 01:22
DAS sind die neuen EUropäischen Werte… ein Blick nach Rumänien genügt!
Erneuerung
4. November 2025 @ 14:03
Die Schwierigsten werden gegen alle bisherigen Regeln hereingeholt, nur damit der Wahn der Eliten befriedigt wird. Europa hat auch so schon zu kämpfen, nicht allzuweit hinter BRICS zurückzufallen, mit den wirtschaftsschwachen, korrupten und demokratiefeindlichen Anwärtern wird die EU den Anschluss ganz verpassen. Deren Niveau wird nicht steigen, aber das Europas weiter sinken. Es scheint, als brauche Europa einen kompletten Neuanfang.
Der Skeptiker
5. November 2025 @ 11:36
So ist es. Dieses geopolitische Instrument angloamerikanischer Eliten muss durch ein bürgerliches und demokratisch verfassten Europa ersetzt werden. Und auch die Demokratien der Mitgliedsländer bedürfen einer Erneuerung. Die von Lobbies und Interessen anderer Staaten beeinflussten Politiker müssen durch am Gemeinwohl interessierte, kompetente Menschen ersetzt werden.