Es geht auch ohne Lockdown
Es geschah Mitte April: Während Deutschland den Lockdown mehrfach verlängert hat, haben Schweden und die Niederlande die Coronakrise ohne Ausgangssperre überstanden. Heute liegen die Fallzahlen dort niedriger als in vielen anderen EU-Ländern. – Teil 6 unserer Sommerserie mit den besten Blogposts dieses Jahres.
Repost vom 15.04.2020
Alle 27 EU-Länder sind im Ausnahmezustand. Alle? Nein! Zwei kleine Staaten haben trotz Coronakrise auf den totalen Lockdown verzichtet. Und sie verzeichnen erstaunliche Ergebnisse.
So liegt in Schweden die Zahl der Infizierten pro Million Einwohner mit 1181 deutlich unter Deutschland (1581, Quelle hier). Auch die Niederlande schneiden mit 1643 Fällen besser ab als das Nachbarland Belgien (2897).
Belgien steht trotz eines strikten Lockdowns, der sich an Frankreich anlehnt und schon eine Woche länger dauert als in Deutschland, sogar noch schlechter da als Europas Krisenzentrum Italien.
Die Todesfälle pro Million liegen in Belgien bei 383, in Italien bei 348. Die Vergleichszahlen für die Niederlande und Schweden sind 183 und 119. Deutschland ist mit 42 Fällen ein “Ausreißer” nach unten.
Was lässt sich aus diesen Zahlen lernen? Zum einen, dass ein langer und strikter Lockdown wie in Belgien nicht unbedingt bessere Ergebnisse zeitigt als ein vergleichsweise kurzer und laxer wie in Deutschland.
Zum anderen sieht es so aus, als könne es auch ohne Lockdown gehen. Zu diesem – vorläufigen – Ergebnis kommt nun sogar eine belgische Studie. Sie hat einen Vergleich mit den Niederlanden angestellt.
Das Ergebnis laut “Le Soir”: Strikte Ausgangssperren hätten nur eine minimale Auswirkung auf die Ausbreitung des Coronavirus. Sie könnten sogar kontraproduktiv sein…
Aktuelle Beiträge zum Thema “Lockdown” finden sich hier
P.S. Lange Zeit wurde Schweden in deutschen Medien als Negativ-Beispiel dargestellt. Doch nun kommen ganz andere Meldungen. “Schwedische Corona-Rezession milder als in Eurozone”, schreibt die “FAZ”. Und der FOCUS berichtet: “Während alle Angst vor 2. Welle haben, sinken dort die Zahlen”. Der schwedische “Sonderweg” scheint also doch Früchte zu tragen…
Holly01
12. August 2020 @ 11:14
Ich habe etwas gesammelt:
Bei der TAZ scheinen noch welche selbst zu überlegen:
” https://taz.de/Streit-um-Corona-Politik/!5701892/ ”
und, da hat tatsächlich jemand inhaltlich über die Hygienedemos rsp die Teilnehmer nachgedacht:
” https://www.heise.de/tp/features/Ein-paar-Fragen-aus-Anlass-der-juengsten-Corona-Demos-4866488.html ”
Aber das Ministerium für Wahrheit hat natürlich immer recht ….
vlg
Ute Plass
10. August 2020 @ 19:28
Sehr wahr “Es geht auch ohne Lockdown” und
in Berlin und Hamburg auch ohne Mindestabstand- und Maskenpflicht: 🙂
https://www.deutschlandfunk.de/gerichtsentscheide-kein-anspruch-auf-mindestabstand-und.1939.de.html?drn:news_id=1160329
Holly01
10. August 2020 @ 17:29
Das Einzige was Schweden nicht hinbekommen hat, war der Schutz der Risikogruppen und das räumen die auch ein.
Ansonsten hat Schweden Covid-19 ziemlich gut hinbekommen.
Lockdown als Maßnehme ist tot.
Masken zusammen mit Abstand reicht völlig aus. Bei “hotspots” eventuell Quarantäne und/oder Reisebeschränkungen, Absperrungen.
Gegen einige Probleme kann man wohl auch nicht viel machen. Die Bergwerke in Polen oder die Fleischfabriken zB…..
Mich wundert die Diskussion eigentlich etwas.
Hat das RKI nicht (bevor die wegen ihrer Kindergarten Qualität aus den Briefinge gelacht wurden) nicht als “Soll-Wert” 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner genannt?
Das halten wir doch die ganze Zeit locker.
Die Ausreißer kann man klar fest machen und die sind auch schnell abgeklärt.
Was soll denn jetzt dieser 1000 Infektionen pro Tag über 7 Tage gleitend Unsinn?
830 * 50 = 41500 für die gesamte Republik (über 7 Tage gleitend).
Wenn die sich nicht mit Panik wichtig machen können sind die offensichtlich nicht glücklich …..
vlg
Peter Nemschak
10. August 2020 @ 10:33
Ausdruck der Vielfalt der Mitgliedsländer der EU, ihrer sozialen und politischen Traditionen und Verhaltensweisen. Kein Wunder, dass es Konflikte Ost/West und Nord/Süd gibt.
Bernd Krauß
10. August 2020 @ 10:30
Die genannten Staaten hatten alle schwerere Bedingungen als Schweden. Sie haben mit dem Lockdown anfangs sehr verhalten begonnen oder waren fast tatenlos wie Großbritannien, die es wie Schweden aussitzen wollten. Damit ist Großbritannien ein Beispiel wohin Tatenlosigkeit am Ende führt. (für Belgien fehlen mir die Kenntnisse)
ebo
10. August 2020 @ 10:43
Belgien hat den Lockdown vor Deutschland begonnen und viel härter und länger durchgezogen. Trotzdem gab es hierzulande viel mehr Tote, was auch auf eine andere Zählweise zurückzuführen ist. Wenn Sie meinen Blogpst lesen, werden Sie feststellen, dass sich Belgien vor allem mit den Niedeerlanden vergleicht, wo es keinen Lockdown gab – und dennoch weniger Tote…
Adi Golbach
10. August 2020 @ 10:25
“So liegt in Schweden die Zahl der Infizierten pro Million Einwohner mit 1181 deutlich unter Deutschland (1581”
Warum immer mit solchen unsinnigen Zahlen hantieren?
Prozent pro Anzahl Testungen wäre wenigstens ein bisschen aussagekräftiger, aber auch noch längs nicht genug.
Wird selektiv getestet oder random? Nach welchen Kriterien wird selektiert, mit oder ohne Symtomatik?
Um nur mal ein paar wesentliche Punkte aufzuführen, mit denen sich diejenigen, die mit solchen Zahlen argumentieren, selbst in die Fakenews – Ecke stellen.
“Die Todesfälle pro Million liegen in Belgien bei 383, in Italien bei 348. Die Vergleichszahlen für die Niederlande und Schweden sind 183 und 119. Deutschland ist mit 42 Fällen ein “Ausreißer” nach unten.”
Auch diese Zahlen sind multikausal entstanden. Die Rückführung ausschließlich auf die Frage Lockdown ja/nein ist völlig unwissenschaftlich.
Welche konkreten Lockdown-Maßnahmen wurden ergriffen? Wie viele Masken waren verfügbar und wurden von wem wo getragen?
Wie ist die Abhängigkeit von initialen Infektionsherden und deren Anzahl? Welche Superspreader-Ereignisse können eine Rolle gespielt haben? Wie stark sind Individualverkehr gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln? Wie ist die Besiedelungsstruktur? Welche Sonderfaktoren gibt es, wie z.B. Europas größte Überseehäfen in Rotterdam und Antwerpen, wie wurde gerade dort der Schutz gehandhabt? Wie ist der Infektionsschutz gerade in den Bereichen mit gefährdeten Menschen gewesen? Bei welchem bereits vorhandenen Verbreitungsgrad setzte der Lockdown ein? etc.
Bernd Krauß
10. August 2020 @ 09:55
Deutschland hat je 10 Millionen Einwohner 1150 Tote, Schweden 5763 Tote je 10 Millionen Einwohner. Demnach hat Schweden mit seiner sehr dünnen Bevölkerungsdichte und nur einer Stadt in der Größe Hannovers 5-mal soviel Tote – trotz der viel einfacheren Bedingungen. Zur Infektionszahl: je weniger man testet, um so weniger findet man.
ebo
10. August 2020 @ 10:04
Richtig. Aber Belgien und Großbritannien gaben noch mehr Tote. Und das, obwohl beide Länder einen Lockdown hatten. Auch in Italien und Spanien hat COVID-19 schlimm gewütet, trotz Lockdown.