Erstes Geständnis in Korruptionsaffäre – war auch Marokko beteiligt?
Im Korruptionsskandal um Katar (“Katargate”) gibt es ein erstes Geständnis. Der Lebensgefährte der Hauptverdächtigen Kaili sagt, er habe Geld aus Katar und Marokko angenommen. Derweil plädiert Kaili auf unschuldig.
Über das Geständnis berichten “Le Soir” und “La Repubblica”. Demnach habe Francesco Giorgi zugegeben, einer Organisation anzugehören, die von Katar und Marokko gemeinsam genutzt wurde.
Das Ziel sei es gewesen, Einfluß auf die Europapolitik zu nehmen. Der Chef der Organisation sei Pier Antonio Panzeri, eine ehemaliger Europaabgeordneter.
Damit weitet sich die Affäre aus. Jetzt geht es nicht mehr nur um ein Land – und womöglich auch nicht mehr bloß um das Europaparlament. Im Parlament ist nun wohl auch der Menschenrechts-Ausschuß betroffen, den Panzeri bis zu seinem Ausscheiden 2019 leitete.
Derweil plädiert Eva Kaili auf unschuldig. Das Bargeld in ihrer Brüsseler Wohnung habe weder ihr noch ihrem Partner Giorgi, sondern einem Dritten gehört. Das sagte Michalis Dimitrakopoulos, einer ihrer Anwälte, dem griechischen TV-Sender Skai.
“Länder wie Katar, Kuwait oder der Oman hatten keinen Beweggrund, Frau Kaili Geld zu geben, weil sie ihnen nichts zu bieten hatte”, sagte ihr Anwalt. Geld gebe man, wenn man dafür eine Gegenleistung erhalte.
Frau Kaili jedoch habe lediglich die Politik des EU-Parlaments umgesetzt, sagte er…
Mehr zum “Katargate” hier
KK
15. Dezember 2022 @ 13:18
“Derweil plädiert Eva Kaili auf unschuldig. Das Bargeld in ihrer Brüsseler Wohnung habe weder ihr noch ihrem Partner Giorgi, sondern einem Dritten gehört.”
Damit stünde dann auch noch der Verdacht der Geldwäsche im Raum?
Oder aus welchem Grund sonst bewahrt man sechstellige Summen für “einen Dritten” in seiner Wohnung auf?
Aber vielleicht haben die ja auch nur eine regelmässige Monopoly-Spielgruppe, die mit Echtgeld spielt? Ich kenn mich in diesen Kreisen nicht aus…
ebo
15. Dezember 2022 @ 13:33
Ja, es geht auch um Geldwäsche – sagt die belgische Justiz!
european
15. Dezember 2022 @ 17:25
“Oder aus welchem Grund sonst bewahrt man sechstellige Summen für “einen Dritten” in seiner Wohnung auf?”
In Deutschland darf man damit als Unternehmer Immobilien erwerben ohne dass jemand nachfragt. Das freut die Mafia.
european
15. Dezember 2022 @ 11:36
Ich finde diese ganze Empoerung und moralische Selbstueberhoehung wirklich extrem lustig, ganz besonders vor dem Hintergrund, dass insbesondere Deutschland die EU-Beitritte von extrem korrupten Laendern vorantreibt (“Das aergert Putin”), wo die Bestechung zum guten Ton gehoert.
Unter den ganzen Neuzugaengen findet sich kaum ein Land unter 100 im Transparency-Ranking. Bis zum Krieg war auch die Ukraine auf Platz 122 zu finden. Jetzt natuerlich nicht mehr. Auch Kriegstreiber Aserbaidschan findet sich auf Platz 128 und gehoert jetzt zu den Guten, nachdem wir dort Gas beziehen. 😀
Und die Fifa selbst hat doch eine lange Geschichte der Korruption. Dass ueberhaupt noch jemand erwartet, dass dort etwas ohne Bestechung laufen koennte, zeugt m.E. von unendlicher Naivitaet.
Arthur Dent
15. Dezember 2022 @ 11:11
Mal sehen, ob und vor welchem Gericht Anklage erhoben wird und wie das Urteil ausfällt. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung.
(Erstaunlich, bei uns zuhause tauchen keine 600.000 Euro wie aus dem Nichts auf ).