EP knickt bei Bankenunion ein
Diesmal wollte das Europaparlament hart bleiben. Noch gestern schworen die Abgeordneten, lieber keine Bankenunion zu beschließen als eine schlechte.
Heute ist das vergessen. Nach einer Nachtsitzung nickt die MEPS Schäubles Karikatur einer Bankenunion ab. Hauptzugeständnis: sie soll nicht erst in 10, sondern schon in 8 Jahren kommen.
Zur Begründung wurde auf die Europawahl verwiesen. Man könne die Bürger doch nicht in einer so wichtigen Frage enttäuschen. Schließlich werde der Steuerzahler entlastet.
Doch das Geld im Abwicklungsfonds (55 Md. Euro) eicht nicht mal für eine mittlere Bank. Es gibt keinen Lender of last resort, der einspringt, wenn das Geld nicht reicht.
Diese Bankenunion ist und bleibt daher eine Mogelpackung. Bei der Europawahl sollte man sich daran erinnern… – Mehr hier
Peter Nemschak
21. März 2014 @ 09:45
Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Die Kritikpunkte im SPON sind nicht neu. Der größte Unsicherheitsfaktor wurde nicht einmal erwähnt: wie die Bankenlandschaft in 8 Jahren aussehen wird, d.h. was überhaupt im Zuge des Wachsens von Parabanken von ihr übrigbleibt, ist schwer abschätzbar. Im Grunde können alle Bankdienstleistungen outgesourced werden. Beim Zahlungsverkehr, einer traditionellen Bankdienstleistung, wurde dies bereits sichtbar: das Internet macht’s möglich ähnlich wie das Telefonieren mit Skype. Selbst das Kreditgeschäft kann außerhalb von Banken betrieben werden. Banken werden heute überreguliert, während bankähnliche Unternehmen außerhalb des Fokus stehen. So gesehen stört es nicht, wenn das jetzige Übereinkommen der EU verbesserungsbedürftig ist. Vielleicht ist es in Zukunft ohnehin durch die zu erwartenden Entwicklungen überholt. Wie so oft hinkt der Staat dem Markt hinterdrein.
ebo
20. März 2014 @ 21:10
Ausnahmsweise mal eine Antwort via SPON: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bankenunion-die-risiken-fuer-den-steuerzahler-a-959904.html Da steht alles drin…
Peter Nemschak
20. März 2014 @ 20:34
Ebo Sie übertreiben, was die Mogelpackung betrifft. Die Wahrscheinlichkeit, dass bis zur geplanten Auffüllung des Abwicklungsfonds eine systemische Krise, wie wir sie seit 2008 erlebt haben, eintritt ist aus verschiedenen Gründen sehr gering. Immerhin sind seit der Großen Depression gut 80 Jahre vergangen. Der erzielte Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung ungeachtet aller Unkenrufe.