Eltern gegen Exporteure
Heute ist China-Tag in Brüssel, wenn auch unfreiwllig. Der neue Verbraucherkommissar Borg stellte die alljährliche Liste giftiger und gefährlicher Produkte vor – und wieder einmal kam die Hälfte aus der Volksrepublik.
Von jedem vierten der über 2200 gelisteten Artikel ging eine Verletzungsgefahr aus, meldet das “Handelsblatt”. An einem weiteren Viertel drohten Verbraucher entweder zu ersticken oder davon stranguliert zu werden – vor allem Kinder sind gefährdet.
Eltern und Verbraucherschützer sind empört – zumal fast 95 Prozent der Kinderspielzeuge aus China kommen. Die EU und ihre Mitglieder müssten endlich mehr Ressourcen in die Überwachung der Importe stecken, fordert der EU-Verbraucherverband BEUC.
Doch gleichzeitig warnen die deutschen Exporteure davor, China die Daumenschrauben anzulegen. Ihre Sorge gilt dabei nicht etwa erstickten oder vergifteten Kindern.
Sie warnen vielmehr vor Handelssanktionen, die die EU im Streit um chinesische Solarpanele verhängen will. Peking droht nämlich mit Vergeltung, ein Handelskrieg könnte die guten Geschäfte auch anderer Branchen gefährden.
Eltern gegen Exporteure, Verbraucherschützer gegen Freihändler – so könnte man die Gefechtslage zusammenfassen. Wer wohl am längeren Hebel sitzt? Bisher waren es immer die Exporteure…
Tim
16. Mai 2013 @ 18:14
Offenbar sind die belgischen Liberalen genauso liberal wie die FDP …
Tim
16. Mai 2013 @ 17:27
@ ebo
Na sowas, deutsche Hersteller unterstützen einen Dumping-Vorwurf! Das ist ja eine Riesenüberraschung. Darauf wäre ich ja niemals gekommen. Hat sicher nicht das geringste mit Eigeninteresse zu tun.
Und die EU-Kommission schlägt sich auf die Seite ineffizienter Produzenten statt auf die Seite kostenbewußter Bürger? Auch das ist für mich eine Riesenüberraschung. Ist wirklich das absolut erste Mal, daß sowas vorkommt!
China kann günstige Waren liefern, weil China günstig produzieren kann. Das sollten wir nutzen, statt uns dagegen zu wehren. Diese Abwehrreflexe gibt es immer, wenn neue Länder ihren Wohlstand entwickeln. In den 60ern war’s Japan, später dann die Tigerstaaten, heute China und Indien und morgen Kambodscha und Indonesien.
Lustig finde ich, daß es oft Linke sind, die auf die Mitleidsstrategien der heimischen Industrie reinfallen. Würde ein Neoliberaler so etwas fordern, gäbe es gleich wieder die schlimmsten Vorwürfe. Oder ist Industrielobbyismus neuerdings neolinks?
ebo
16. Mai 2013 @ 18:11
Es ist in der Tat sehr selten, dass deutsche Hersteller in Brüssel Strafzölle fordern. Der Handelskommissar, der die Sanktionen vorbereitet, ist übrigens ein belgischer Liberaler…
Tim
16. Mai 2013 @ 16:51
@ ebo
Also bitte, das ist doch Quark. Es sind natürlich nicht alle Spielzeugfabriken in China. Es sind nur alle Billigspielzeug-Fabriken in China. Wenn Eltern sowas für ihre Kinder kaufen wollen, bitteschön. Aber dann bitte nicht wundern, wenn das Zeug schädlicher ist als das Holzspielzeug vom heimischen Spezialbetrieb. Ach, so ein Mist, Qualitätsspielzeug kostet Geld? Verdammt, wir wollen es aber billig.
Und Lohndumping: Was meinst Du damit genau? Chinesische Arbeiter strömen in Scharen in die entstehenden Fabriken, weil sie dort viel mehr verdienen als bislang auf dem Land. Die chinesischen Löhne wachsen jedes Jahr enorm. Es gibt dort kein Lohndumping, ganz im Gegenteil. Oder meinst Du mit dem Begriff, daß chinesische Löhne weit unter deutschen Löhnen? Ja, das stimmt, das ist aber kein Lohndumping.
ebo
16. Mai 2013 @ 17:08
@Tim
Der Dumping-Vorwurf kommt aus der EU-Kommission. Er wird von dt. Herstellern wie Solarworld unterstützt. Wenn die EU nicht handele, drohe ein chinesisches Solar-Monopol. Bei günstigem Kinderspielzeug haben wir es schon. Aber für dich ist das ja offenbar kein Problem…
Tim
16. Mai 2013 @ 15:56
Wer zwingt Eltern bitteschön, Produkte aus China zu kaufen? Jeder weiß doch, welchen Preis man für Billigware zahlen muß. Es gibt reichlich Qualitätssiegel, an denen man sich orientieren kann.
@ Heiko
Was soll der Blödsinn? Wenn Du billig kaufst, kriegst Du auch billig. Was ist an diesem Zusammenhang so schwer zu begreifen?
ebo
16. Mai 2013 @ 16:02
@Tim
Du machst es Dir zu einfach. Warum sind alle Spielzeugfabriken in China? Weil die Löhne unschlagbar niedrig sind. Warum ist die Solarproduktion nach China abgewandert? Wegen Lohndumping. Warum plant die EU nun Sanktionen gegen China? Genau deshalb.
Heiko
16. Mai 2013 @ 15:39
Da bekommt man als Vater von 2 Kindern echt nen Hals. Scheißegal, ob wir unsere Kinder mit dem Schrott umbringen oder vergiften. Hauptsache es wird billig produziert und der Gewinn stimmt!