Die gute Nachricht aus Brüssel: Neue Bahn-Verbindungen für Europa

Doch, es gibt sie noch – die guten Nachrichten aus Brüssel. Diese Woche: Zehn EU-Projekte für mehr grenzüberschreitenden Zugverkehr.

Die Europäische Kommission unterstützt zehn Pilotprojekte, die neue grenzüberschreitenden Bahnverbindungen schaffen sollen oder bestehende verbessern. Dadurch sollen zusätzliche Zugverbindungen zwischen Großstädten in der EU ermöglicht werden, darunter von und nach München, Berlin und Hamburg. Einige von ihnen sollen noch vor dem Sommer starten. EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean sagte: „Die Europäische Kommission möchte den Bahnunternehmen dabei helfen, tagsüber und nachts neue internationale Zugverbindungen einzurichten, indem sie die zahlreichen Hindernisse für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr beseitigt.“

Von München direkt nach Budapest und Rom, von Stockholm über Nacht nach Berlin

Reisende aus Deutschland können dabei von diversen neuen Verbindungen profitieren. Von München aus geht es direkt nach Zürich, Mailand und Rom. Außerdem sollen zusätzliche Verbindungen zwischen München, Wien und Budapest eingerichtet werden. Auch der Norden Europas wird mit Deutschland besser verbunden: Nachts sollen neue Züge zwischen Berlin, Kopenhagen und Stockholm verkehren, tagsüber unter anderem zwischen Hamburg und Göteborg.

Insgesamt will die Kommission den grenzüberschreitenden Bahnverkehr bis 2030 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen. Die Nachfrage für bequeme und nachhaltige Mobilität steigt. Hindernisse für die Einführung und den Betrieb grenzüberschreitender Schienenpersonenverkehrsdienste wurden in einem Aktionsplan ermittelt. Die heute angekündigte Unterstützung der Kommission soll Bahnunternehmen und Behörden beim Abbau der verbleibenden Hürden helfen. Die kommenden Pilotprojekte werden zeigen, wie gut diese Hindernisse überwunden werden können, sodass langfristig noch mehr neue Verbindungen entstehen können. „Ich freue mich darauf, mit dem Eisenbahnsektor zusammenzuarbeiten, um diese zehn Pilotprojekte zu einem Erfolg zu machen und viele weitere zu inspirieren“, sagte Kommissarin Vălean.

EINORDNUNG: Too little, too late. Die EU-Kommission hat die Entwicklung verschlafen und viele wichtige Bahnstrecken vernachlässigt. So wäre während der Coronakrise beinahe der Eurostar pleite gegangen, die wichtigste Verbindung zwischen UK und dem Kontinent. Brüssel sah tatenlos zu, Paris mußte einspringen. Und bis heute funktioniert die zentrale Bahnverbindung Frankfurt-Köln-Brüssel-Paris bzw. Amsterdam nicht richtig. Schuld ist die deutsche Bahn, die die Strecke bis Aachen immer noch nicht fertig ausgebaut hat und zu wenig kompatible ICE einsetzt. Wer aus Deutschland nach Brüssel bzw. aus Brüssel nach Deutschland will, bleibt regelmäßig hängen und verpasst seine Anschlüsse nach EUropa…

Mehr hier (Pressemitteilung der EU-Kommission). Mehr gute Nachrichten aus Brüssel hier.