Die Bombe der Bundesbank
Nach der EZB hat nun auch die Bundesbank ihre Vermögensstatistik veröffentlicht. Und siehe da: die Deutschen sind gaaaanz arm, Italiener und Spanier gaaaaanz reich. Jedenfalls im Mittel, bzw. Median.
Nun ist der Median nicht geeignet, echte Vergleiche anzustellen. Dazu müsste man sich besser vergleichbare Gruppen, z.B. Arbeiter, Angestellte etc. anschauen. Aber darum geht es hier nicht.
Es geht um das Timing. Die BuBa kommt mit ihren Zahlen genau an dem Tag, da die EZB damit droht, Zypern den Geldhahn zuzudrehen. Zufall? Ich fürchte, dafür ist Herr Weidmann – ein ehemaliger Merkel-Vertrauter – zu gerissen.
Fest steht, dass die Statistik-Bombe die erwartbaren (erwünschten?) Folgen hatte. Selbst das “Heute journal” brachte die Story, die Deutschen Euro-Retter seien ärmer als die Krisenländer Italien und Spanien.
Dabei werden weder Spanien noch Italien bisher aus dem Euro-Retungsfonds alimentiert. Im Gegenteil: beide Länder zahlen brav ein. Aber das wird den Zuschauern natürlich verschwiegen. – Mehr hier
Fritz
22. März 2013 @ 15:47
Das ist ein alter Hut und seit Jahren hier und dort zu lesen. Interessant sind die Gründe. Sie haben z.B. damit zu tun, dass die Deutschen seit Jahrzehnten etwas kapitalmarktblöd ihr Geld anlegen und sparbuchartige Anlagen bevorzugen, mit denen zu keiner Zeit real etwas zu verdienen war. In Frankreich und Italien gibt es demgegenüber seit jeher höhere Quoten an Aktionären. Das wiederum korreliert auch mit Freibeträgen. In Frankreich oder Großbritannien sind “Dividenden, Zinsen und Kursgewinne von 12 000 und 20 000 Euro von der Steuer befreit. In Deutschland sind es 800 Euro.”
Die veröffentlichten Zahlen deuten darauf hin, dass Deutschland bei der Vermögensbildung in der breiteren Bevölkerung seit Anfang der 90er Jahre “Fehler” zugunsten der Staatskasse gemacht hat. Eine Frage der Perspektive, über wen man sich da aufregen soll. Man müsste zudem die Sozialsysteme vergleichen, die z. B. in Italien sehr viel schlechter sind – dass die private Daseinsvorsorge dort mehr gefördert wird hat also auch seine Gründe – in D. ist eben der “öffentliche Reichtum” größer, bei dem man alles einbeziehen kann bis hin zum Zustand der Autobahnen.