“Deutschland soll führen”, sagt Berlin

Seit dem Brexit wächst in EUropa die Sorge, Deutschland könne übermächtig werden. Nun kommt eine klare Ansage von N. Röttgen, Chefs des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag: Berlin müsse führen.

“Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir eine klare Führungsrolle in der EU haben. Unser Interesse ist es, dafür zu sorgen, dass Europa funktioniert”, sagte Röttgen im phoenix-Interview.

Das klingt sympathisch, nicht so prahlerisch wie einst bei  V. Kauder (“In Europa wird jetzt deutsch gesprochen”). Aber es ist falsch, oder sagen wir vornehmer: kontrafaktisch.

Denn Europa funktioniert nicht. Die EU ist paralysiert – nicht nur durch den Brexit, sondern auch bei CETA, TTIP, Glyphosat etc pp. Und zwar oft wegen Deutschland, denn Berlin hat keine klare Position.

Auch mit dem führen und zusammenhalten ist das so eine Sache. Nicht nur der britische Premier Cameron glaubt, dass die deutsche (Flüchtlings-)Politik mit Schuld am Brexit gewesen sei.

Und nun, da der GAU eingetreten ist, lässt es Deutschland an Führung vermissen. Bisher war Kanzlerin Merkel vor allem darum bemüht, den Status Quo zu retten. Weiter so, heißt die Devise