Der Papst kritisiert die Nato, die EU bestraft den Patriarchen

Der Ukrainekrieg treibt erstaunliche Blüten. Während der Papst der Nato eine Mitschuld am Militärkonflikt gibt, verhängt die EU erstmals Sanktionen gegen ein Kirchenoberhaupt – den russischen Patriarchen.

Papst Franziskus sagte, dass das „Bellen“ der Nato an Russlands Tür zu Wladimir Putins Invasion in der Ukraine geführt haben könnte. Er würde zwar nicht sagen, dass die Nato-Präsenz in den Nachbarländern Moskau provoziert habe, aber sie habe die Invasion „vielleicht erleichtert“.

Damit geht der Papst weiter als die EU, die sich noch nie zur Beteiligung der Nato am Krieg geäußert hat – schon gar nicht kritisch. Franziskus sagte auch, dass er eine Reise nach Moskau plane, um Kremlchef Putin zum Frieden zu bewegen. Außerdem kritisierte er den russischen Patriarchen.

EU-Kommissionschefin von der Leyen kündigte unterdessen Sanktionen gegen Patriarch Kirill an. Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche soll auf die EU-Sanktionsliste aufgenommen werden. Damit würde er mit einer Einreisesperre belegt, sein Vermögen würde eingefroren.

Was das bringen soll, sagte sie nicht. Zur Völkerverständigung dürfte es nicht beitragen. Übrigens ignoriert von der Leyen auch alle Appelle des Papstes, sich für eine humane Flüchtlingspolitik im Mittelmeer einzusetzen. Der Papst ist christlicher als die CDU-Politikerin – wen wundert’s?