Der nächste Deal mit Biontech

Die EU hat schon wieder Impfstoff bei Biontech/Pfizer bestellt. Diesmal wurde der Deal morgens um eins bekannt gegeben – natürlich von Kommissionschefin von der Leyen persönlich.

Es geht um 180 Millionen Dosen des Vakzins, das an die Omikron-Variante angepasst ist. „Unsere Verträge sehen vor, dass die Unternehmen auf Anfrage innerhalb von 100 Tagen angepasste Impfstoffe entwickeln werden“, twitterte von der Leyen.

Die Mitgliedstaaten hätten der ersten Tranche von zusätzlichen Dosen angepasster Impfstoffe in einem dritten Vertrag mit den beiden Unternehmen zugestimmt. Dieser Vertrag wurde meines Wissens bereits im Frühjahr abgeschlossen.

Das wirft zwei Fragen auf: Wieso wurde die Anpassungs-Klausel nicht bereits ausgelöst, als die Delta-Variante dominierend wurde? Damit hätte die EU viel Schaden abwenden können. Denn das Biontech-Vakzin ist, wie wir mittlerweile wissen, nicht an Delta angepasst.

Und warum kommt die Anfrage zu Omikron erst jetzt, warum wird sie en passant mitten in der Nacht mitgeteilt? Die EU-Staaten und die Kommission hätten Biontech und Pfizer ruhig schon früher und lauter antreiben können.

Aber das hätte wohl die besondere Nähe gestört, die vor allem von der Leyen zu den Unternehmen pflegt. Den letzten Deal hat sie laut „New York Times“ per SMS ausgehandelt, dummerweise wurden die Details nie offengelegt.

Aber die CDU-Politikerin ist nicht allein. Die SPD lässt sogar ihren Parteitag von Pfizer sponsern – was pikant ist, wenn man bedenkt, dass SPD-Gesundheitsminister Lauterbach gerade eine große Nachbestellung bei dem Konzern auf den Weg bringt.

Kann es da noch erstaunen, dass von der Leyen keine Sekunde zögerte, als Lauterbach bei der EU-Kommission vorstellig wurde, um die angebliche deutsche Impfstofflücke zu füllen?

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P.S. Am Sonntag kam noch eine Order von der EU-Kommission. Mit dBiontech/Pfizer sei für das erste Quartal 2022 die Lieferung von zusätzlichen 20 Million Dosen vereinbart worden, teilt die Behörde mit. Demnach sollen im Januar und Februar jeweils fünf Millionen Dosen für die Mitgliedsstaaten bereitstehen, im März dann zehn Millionen. Außerdem sei eine erste Option für die Bestellung von mehr als 200 Millionen Impfstoffen aktiviert worden.