Merkels Mitleid hilft Italien nicht
Kanzlerin Merkel dürfte so ziemlich die letzte Regierungschefin in Europa gewesen sein, die sich öffentlich zur Coronavirus-Krise äußert. Doch was sie am Mittwoch in Berlin sagte, hilft Italien nicht – es tut weh.
„Das Virus ist in Europa angelangt, es ist da, das müssen wir alle verstehen“, sagte Merkel am Mittwoch in Berlin – während in Italien schon der Notstand ausgerufen wurde.
„Da sind unsere Solidarität, unsere Vernunft, unser Herz füreinander schon auf eine Probe gestellt” sagte sie weiter. Es klingt wie in der Kirche, ersetzt aber keine Politik.
Zudem bekundete Merkel Italien die deutsche Solidarität. Die Berichte von dort „bedrücken uns sehr“, sagte sie. Deutschland denke auch mit großer Sympathie an die Menschen in Italien und hoffe, dass die dort ergriffenen strengen Maßnahmen „eine Wende zum Besseren bringen“.
Das klingt fast schon wie Hohn. Gefragt ist keine “Sympathie”, sondern solidarisches Handeln. Und daran hapert es, gerade in Deutschland.
Die Bundesregierung hat bisher nicht einmal Hilfsgüter oder Medikamente bereitgestellt – dabei hat Rom auch Berlin um Hilfe gebeten.
Doch die kam nicht. Stattdessen hat China gehandelt: Peking hat zwei Millionen Schutzmasken und 100.000 Atemgeräte versprochen – kostenlos.
Merkel ist nicht einmal bereit, auf EU-Ebene aktiv zu werden. Die (auf deutschen Wunsch) eingeführten Euro-Schuldenregeln seien schon flexibel genug, sagte sie.
“Wir sagen Italien selbstverständlich nicht, dass es nicht in sein Gesundheitssystem investieren kann”. Das wäre ja auch noch schöner…
Einem milliardenschweren EU-weiten Konjunkturprogramm, wie es etwa Frankreich fordert, steht die Kanzlerin weiter ablehnend gegenüber.
Kein Wunder, dass die Wut über Merkel (und Deutschland) wächst – fast wie in der Eurokrise…
Siehe auch “In der Coronavirus-Krise wächst Wut auf Merkel”
Klaus Friese
23. März 2020 @ 11:27
Warum wird so etwas veröffentlich, zum anheizen? Weil es Spaß macht in der Krise zu spalten? Danke das kann ich mir sparen, und bitten …. always think twice …. oder auf gut deutsch: Vor der Inbetriebnahme des Mundwerks (in diesem Fall des Schreibgerätes), zuerst einmal das Gehirn einschalten. Mit freundlichen Grüßen, KPF
ebo
23. März 2020 @ 12:00
Haben sie schon mal überprüft, wann das veröffentlicht wurde? Am 11. März, als Kommentar zu Merkels sehr spätem Corona-Auftritt vor der Presse.
Damals gab es keine deutschen Hilfen für Italien, nur warme Worte.
Dass dieser Beitrag heute noch geteilt und gelesen wird, spricht Bände…
Oudejans
11. März 2020 @ 19:09
>>“Die Bundesregierung hat bisher nicht einmal Hilfsgüter oder Medikamente bereitgestellt – dabei hat Rom auch Berlin um Hilfe gebeten.
Doch die kam nicht. Stattdessen hat China gehandelt: Peking hat zwei Millionen Schutzmasken und 100.000 Atemgeräte versprochen – kostenlos.“
Dazu auch dieses Schmankerl:
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/deutschland-blockiert-sogar-schweizer-importe-aus-drittstaaten/story/21141347
In einer unheiligen Tradition vernachlässigt die Bundesregierung nicht nur ihre Pflichten, sondern greift zur „Korrektur“ jener Pflichtvergessenheit auch bereits wieder auf Rechtspositionen Unbeteiligter (China, Freihafen, Schweiz) aus.
Pjotr56
11. März 2020 @ 14:13
“Peking hat zwei Millionen Schutzmasken und 100.000 Atemgeräte versprochen – kostenlos.”
Ich vermute, aus rein egoistischen Motiven: China will mit dieser Geste die Huawei-Hardware beim 5G Ausbau politisch sponsern, nur um später ein Maximum an überlebenden Europäern abschnorcheln zu können. Wer in dieser Vermutung Ironie entdeckt, kann sie behalten.
OT – Artikel über ein “Schupfengebiet”: https://www.nachdenkseiten.de/?p=59185