China schlägt zurück – gegen Frankreich
Der Handelsstreit zwischen der EU und China weitet sich aus. Nach der Verhängung von Strafzöllen auf chinesische Solarpanele will Peking nun gegen europäische Weinexporteure vorgehen.
Die Drohung zielt eindeutig auf Frankreich, den größten Weinproduzenten der EU. Paris hatte die Sanktionen gegen China unterstützt – im Gegensatz zu Berlin, das nun fein raus ist.
Denn Peking spricht nicht mehr von Sanktionen gegen die europäische Chemiebranche, wie noch vor zwei Tagen. Diese hätten auch Deutschland getroffen – offenbar wird Berlin für sein Wohlverhalten belohnt.
Die EU-Kommission wollte dazu übrigens keine Stellung nehmen. Sie hat wohl schon genug Ärger mit Peking und Berlin… – Mehr zum Thema hier
Hyperlokal
5. Juni 2013 @ 14:03
China wird es auch nicht wagen, z.B. den deutschen Maschinenbau zu drangsalieren. Denn der liefert ja offensichtlich die Maschinen für deren Solarpanelproduktion.
In einem Handelskrieg sind die Chinesen die Schwächeren.
ebo
5. Juni 2013 @ 14:07
Handelskrieg ist doch nur ein Wahlkampf-Slogan der FDP und der CDU-Wirtschaftsvereinigung. Und natürlich der konservativen Wirtschaftspresse aus Düsseldorf 🙂
Johannes
5. Juni 2013 @ 13:39
Genau das wussten ALLE Beteiligten vorher. Selber schuld kann ich da nur sagen. Ein Grund zum feiern heute, Deutschland lehnt einen EU-Bankenabwicklungsfond ab , sehr gut. Denn wer Banken rettet ist böse 😉 .
Fritz (@Fritz)
5. Juni 2013 @ 13:02
Nicht überdramatisieren. Frankreich exportierte 2012 für 5,4 Mrd. € Wein und Schampus, nach China schätzungsweise für rund 600 Mio. Wenn der Strafzoll den Konsum in China überhaupt bremsen sollte, dann nicht sehr gründlich. Dafür ist Franz-Wein wohl zu beliebt und ohnehin eher Luxusartikel: http://is.gd/hWoYRs
Bei den Strafzöllen auf Solarmodule ist im Übrigen auch denkbar, dass es nicht nur um China geht, sondern auch darum, das Preisniveau von Solar-Energie so hoch zu halten, dass der Markt für konventionelle Energie nicht ausgehebelt wird. Es kommen jetzt zunehmend bessere Technologien für die dezentrale Speicherung von Sonnenenergie in den Markt ( http://is.gd/v2EwxO ). Damit kann sich der private Haushalt weitgehend von den Kraftwerken abkoppeln – und warum eine kleine Einspeisevergütung von 15 Cent kassieren, wenn man andererseits über 30 Cent/kw/h für den Strom zahlt? Mit Modulen zu chinesischen Preisen sieht die Rechnung sehr gut aus, mit deutschen Modulen braucht es eine längere Amortisationszeit. Hier geht es also ökonomisch um ganz andere Dimensionen als um ein paar Flaschen Wein, die die Franzosen künftig vielleicht woanders losschlagen müssen. Die Überlegung der Chinesen dürfte eher sein, einen kleinen Weinbauernaufstand loszutreten. Der ließe sich aber leicht weg-subventionieren. Aber lustig, wie die Ökonomie sogar Verbindungen schafft zwischen Solarpreisen in Europa und Weinpreisen in China.
ebo
5. Juni 2013 @ 14:04
@Fritz
Das Problem mit den Solarmodulen ist, dass sie in China selbst kaum verkauft werden. Mit einem Marktanteil von 80 Prozent dominieren die Chinesen den europäischen Markt – und sie bestimmen die Preise. Ein Zoll von 11 Prozent wird daran nichts ändern. Ich glaube daher auch nicht, dass es darum geht, den Preis für Solar-Energie “hoch” zu halten. Es geht darum, dass Europa, vor allem Südeuropa, eine Chance auf diesem Markt hat. Aber das interessiert Deutschland offenbar nicht. Bei uns interessieren nur “Premium”-Produkte. Dass Griechenland, Spanien oder Portugal auch eine Nische brauchen, ist den deutschen Wirtschaftsstrategen ziemlich egal.