Buhfrau Merkel

Live-Blog vom Euro-Krisengipfel in Brüssel (1)

Beim Krisengipfel in Brüssel ist Kanzlerin Merkel zur Buhfrau geworden. Weil sie die Entscheidungen zur Eurokrise auf Mittwoch vertagt hat, zieht sie den Ärger und den Spott ihrer EU-Kollegen auf sich. Dass sie den Schwarzen Peter an den Haushaltsausschuß des Bundestags weitergibt, nützt nichts: Das macht sogar noch mehr Ärger, denn das EU-Parlament und die Abgeordneten der anderen Euroländer fühlen sich übergangen.

Am deutlichsten äußerte sich Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker: “Das Organisationstempo in Berlin ist langsamer als in den anderen Hauptstädten“, kritisierte er. Er habe zwar Verständnis dafür, dass der Bundestag auf seinem Budgetrecht bestehe, “aber das darf nicht dazu führen, dass die EU nicht in der gebotenen Schnelligkeit reagieren kann”.

Am Rande des Gipfels hört man aber auch noch härtere Töne. Von deutscher Dominanz, unverständlicher Blockade und Merkels Entscheidungsschwäche ist da die Rede. Sehr schön zusammengefasst hat die Stimmung J. Quatremer auf seinem Blog „Coulisses de Bruxelles“: Die Eurozone gleiche einer Seilschaft, die von Deutschland geführt werde, zitiert er einen Diplomaten. Gleich danach komme Italien, dick und ungeschickt. „Wenn Italien fällt, dann fallen wir alle – Deutschland eingeschlossen.“

Aber noch hängt die Seilschaft im Berghang. Und ausgerechnet in einer äußert schwierigen Passage hat Merkel einen Stopp verordnet…

 

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