Brüssel gedenkt, Berlin verdrängt

Maximal unbeeindruckt wollte sich Berlin nach dem Terroranschlag vom Breitscheidplatz zeigen. Höchst aufmerksam präsentiert sich dagegen Brüssel – ein Jahr nach den Attacken auf Flughafen und Europaviertel.

Belgiens König Philippe legte zum Gedenken an die Anschläge einen Kranz am Flughafen nieder. „Niemand versteht, was Sie erleiden mussten“, rief er den Opfern zu.

In der Brüsseler Metro gab es nicht die übliche Schweigeminute, sondern eine Minute Lärm, der an den Selbstmordanschlag in der Station Maelbeek erinnern sollte.

Die Fahrgäste wurden gebeten, laut zu klatschen. Das wirkte befreiend – denn fast allen Metro-Benutzern sitzt die Angst vor neuen Attentaten in den Knochen.

Schon vor einem Jahr war die Anteilnahme groß. Nur die EU-Institutionen machten „Business as usual“ – das „Raumschiff Brüssel“ machte seinem Namen alle Ehre.

Das Gedenken in Brüssel steht in merkwürdigem Kontrast zur Verdrängung in Berlin. Dort wurde zunächst ja schlicht bestritten, dass es einen Anschlag gegeben habe.

Und noch heute fühlen sich die Opfer des Terrors in Stich gelassen. Berlin will „cool“ sein, Brüssel solidarisch. Das ist nicht dasselbe…

Mehr zum Terrorismus hier