Brüssel bestraft Brückenbauer
Im Sommerloch fallen oft die umstrittensten Entscheidungen. Brüssel macht da keine Ausnahme – wie ein neuer Sanktions-Beschluss zeigt.
Die EU verhängte Strafen gegen sechs russische Firmen, die am Brückenbau auf der Krim beteiligt waren. Damit hätten sich der Beihilfe an der Annektierung schuldig gemacht, berichtet “Politico”: https://www.politico.eu/article/russia-europe-sanctions-reacts-angrily-adds-6-companies/.
“Through their actions they supported the consolidation of Russia’s control over the illegally annexed Crimean peninsula, which in turn further undermines the territorial integrity, sovereignty and independence of Ukraine,” the Council said in a statement.
Das mag zwar so sein. Doch selbst auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges wurden keine Firmen mit Sanktionen belegt, weil Sie Brücken bauten.
Im Gegenteil: Die BRD förderte sogar den Straßen- und Brückenbau in der damaligen DDR, selbst Kalte Krieger wie F.J. Strauß waren daran aktiv beteiligt.
Damals hatte man noch ein strategisches Verständnis von Politik, man wollte buchstäblich “Brücken bauen”. Das ist der EU völlig verloren gegangen, trotz Friedensnobelpreis…
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Peter Nemschak
2. August 2018 @ 08:26
Die Aktion mag symbolhaft und überflüssig sein. Primär sollte die EU ihre Interessen vertreten. Wenn ein Brückenbau als Nebenprodukt dabei entsteht, soll es recht sein. Was bekommt die EU als Gegenleistung von Russland, dass sie die widerrechtliche Annexion der Krim akzeptiert? Immerhin führt die durch die Sanktionen des Westens geschwächte russische Wirtschaft dazu, dass intelligente junge Russen das Land verlassen. Dies schwächt langfristig die Position Russlands als Weltmacht.