Brexit außer Kontrolle – jedenfalls verbal

Noch wissen wir nicht, ob es zu einem unkontrollierten “harten” Brexit kommen wird. Doch die Debatte über den EU-Austritt ist schon jetzt außer Kontrolle geraten, wie eine Bemerkung des britischen Außenministers zeigt. Er nennt die EU ein “Gefängnis”!

“The lesson from history is clear: if you turn the EU club into a prison, the desire to get out won’t diminish, it will grow – and we won’t be the only prisoner that will want to escape”, sagte Außenminister Hunt.

Die EU – ein Gefängnis? Die europäische Verhandlungstaktik – wie einst in der Sowjetunion? Das sind verbale Entgleisungen, wie man sie von einem britischen Chefdiplomaten nicht erwartet hätte.

Dies meint man nicht nur in Brüssel, wo die EU-Kommission Hunts Bemerkung prompt zurückwies. Auch in London kommt die Verbalattacke nicht gut an. Dies sagt der ehemalige britische Topdiplomat Ricketts:

“This rubbish is unworthy of a British foreign secretary. The EU isn’t a Soviet-style prison. Its legal order has brought peace and prosperity after a century of war. Our decision to leave was always going to leave us worse off. The only punishment is the self-inflicted variety.”

Die große Frage ist nun, ob sich ob dieser aufgeheizten Rhetorik noch irgendeine Verständigung finden lässt. Fest steht, dass nicht nur die Brexiters, sondern auch die EU-Verhandler ihre Position zuletzt immer weiter verhärtet haben.

Wenn es noch zu einer gütlichen Einigung kommen soll, wird man deshalb nicht nur verbal abrüsten müssen, sondern auch politisch. Und da sehe ich eher die EU-Seite am Zuge…