Brexit-Angst: Jetzt wird’s pathetisch
Bisher sah es so aus, als sei der Brexit vor allem ein ökonomisches Problem. Doch das “Project Fear” mit Warnungen vor Finanzcrash, Rentenkollaps etc. nicht wirkt, ziehen die EU-Politker nun andere Register.
Ratspräsident Tusk und Kommissionschef Juncker werden pathetisch: “Der Brexit könnte der Beginn der Zerstörung nicht nur der EU, sondern der gesamten politischen Zivilisation des Westens sein”, heißt es nun.
Zuerst hat das der Pole Tusk gesagt, ausgerechnet im EU-Fachblatt Bild-Zeitung. Doch auf Nachfragen bestätigte eine Sprecherin von Kommissionschef Juncker, dass der Luxemburger genauso denke.
Mich erinnert das langsam an den Zusammenbruch des Römischen Imperiums. Die Warnungen klingen, als stünden die Barbaren-Horden schon vor der Tür, als drohe der Untergang des Abendlandes.
Dabei hat doch schon Churchill gewußt, dass Europa sich einigen muss, allerdings leider ohne UK. Ich sehe es genauso. Wenn die Briten nicht mehr wollen – let them go! Man nennt es übrigens Demokratie…
Peter Nemschak
13. Juni 2016 @ 21:40
Volle Zustimmung zu ebo: die Karawane wird weiterziehen, auch ohne Großbritannien.
S.B.
14. Juni 2016 @ 09:01
Kann sein, dass die (EU-) Karawane noch ein wenig weiterzieht. Allerdings in ihren Untergang. Dann zieht nicht die Karawane weiter, sondern wieder die Karawanen und zwar die nationalen. Der Brexit wäre ja schon der erste Schritt dazu.
luciérnaga rebelde
13. Juni 2016 @ 16:02
Wenn das Abendland untergehen müsste, so wäre es nicht so sehr infolge einer Invasion “barbarischer Horden”, sondern wegen einem allgemeinen Mangel an Ideen. Die Leute entweder kämpfen ums nackte Überleben, oder bemühen sich, soviel wie möglich aus ihrem Kapital oder Kapitälchen rauszuschlagen, ob der Andere darüber verreckt oder nicht ist ja völlig egal. Politiker und Meinungsmacher mit Format sind äusserst selten geworden. Es geht nur noch um Geld und Macht, pousse-toi que je m’y mette!
Auf solchen Prämissen kann natürlich auch kein Staatenbund aufgebaut werden.
Skyjumper
13. Juni 2016 @ 17:19
Das hat jetzt nicht wirklich etwas mit dem hier am Wickel befindlichen Thema zu tun. Aber wenn Sie mich fragen ist das (christliche) Abendland längst untergegangen. Allerdings weder durch die EU, noch durch den Ansturm beliebig beschreibbarer Horden aus dem Morgenland, Afrika oder sonst wo her, sondern schlicht durch den weitgehenden Ersatz eigener Sitten und Gebräuche durch amerikanische. Ganz ohne Zwang und sehr willig.
Insoweit darf man sich ab und an mal selbstkritisch fragen was man denn eigentlich noch als abendländische Kultur zu verteidigen gedenkt?
Skyjumper
13. Juni 2016 @ 15:26
Na ja, das war zu erwarten und dürfet nur der Anfang des Katzenjammers gewesen sein (wenn es denn tatsächlich zum Brexit kommen sollte).
Es ist das typische Problem einer Gruppe oder Gemeinschaft die eben gerade nicht auf echten gemeinsamen Wünschen basiert, sondern lediglich auf einer gemeinsamen Ideologie.
Wird diese Ideologie erfolgreich unterminiert bricht das gemachte Weltbild zwingend zusammen.