Borrell: Medien-Verbote sollen “Meinungsfreiheit schützen”

Der EU-Außenbeauftragte Borrell hat die Sperrung russischer Medien verteidigt. Das umstrittene Verbot von RT, Sputnik & Co. diene dazu, die Meinungsfreiheit zu verteidigen.

Die EU hatte kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs mehrere russische Medien wie RT deutsch oder Sputnik gesperrt. Journalistenverbände hatten dies als gefährlichen Eingriff in die Meinungsfreiheit kritisiert.

Auf einer für Journalisten gesperrten Konferenz gegen “Desinformation” rechtfertigte Borrell sein Vorgehen. “In doing that, we are not attacking the freedom of expression, we are just protecting the freedom of expression”, sagte er.

Zugleich legte er eine Studie vor, die den russischen “Infokrieg” belegen soll. Der Auswärtige Dienst der EU habe 50.000 Fälle von Desinformation dokumentiert, sagte der Spanier. Russland wolle die EU “destabilisieren”.

Propaganda aus der Ukraine bleibt außen vor

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Allerdings stammen viele Belege aus russischen Medien, die in der EU gar nicht verbreitet werden. Andere “ausländische Mächte” wie die USA, UK oder die Türkei wurden nicht untersucht.

So blendet die EU die Fake News aus der Türkei in der Flüchtlingskrise, die von Unwahrheiten gespickte Brexit-Kampagne oder die “Hunter Biden Laptop-Affäre” in den USA aus.

Bösartig agiert angeblich nur Russland. Und das Opfer soll selbstredend die Ukraine sein. Dass auch aus Kiew immer wieder Falschmeldungen kommen – etwa beim Raketenanschlag in Polen – bleibt außen vor.

Fake News sind out, nun geht es um “FIMI”

Um die Kritik zu entkräften, heißt es nun, die Medien-Verbote seien nur temporär. Außerdem hat die EU ihre Argumentation verändert. Neuerdings spricht man nicht mehr von Fake News oder Desinformation, sondern von “FIMI”.

Das klingt wissenschaftlich und soll “Foreign Information Manipulation and Interference” bezeichnen. Um diesem neuen Feind auf die Spur zu kommen, baut die EU nun ein eigenes Analysezentrum auf.

Die EU-Experten arbeiten dabei eng mit der Nato zusammen, auch amerikanische und britische Thinktanks und “Faktenchecker” sind beteiligt. Damit ist eigentlich klar, woher der Wind weht…

Mehr zu Fake News und Desinformation hier

P.S. Die USA sind, wie so oft, schon einen Schritt weiter. Sie haben bereits ein Analysezentrum. Das Ziel des “Global Engagement Center” ist es, “to recognize, understand, expose, and counter foreign state and non-state propaganda and disinformation efforts aimed at undermining or influencing the policies, security, or stability of the United States, its allies, and partner nations.