Jetzt sind Selenskyjs Prioritäten klar
Der ukrainische Staatschef Selenskyj ist überraschend zu einem Besuch in London eingetroffen. Brüssel muß weiter warten, dennoch hat die Sache ein Gutes: Nun sind wenigstens Selenskyjs politische Prioritäten klar.
Erst Washington, dann Warschau, dann London und Paris: In dieser Reihenfolge hat Selenskyj seine westlichen Alliierten besucht.
Brüssel kommt erst an fünfter Stelle. Und das, obwohl bereits die halbe EU nach Kiew gepilgert ist und es am vergangenen Wochenende sogar einen EU-Ukraine-Gipfel in der ukrainischen Haupstadt gab!
Man nennt das wohl “Bedeutungsperspektive” – oder auch banaler: Prioritätensetzung.
Die EU-Politiker werden trotzdem begeistert sein und frenetisch Beifall klatschen, wenn Selenskyj ihnen endlich die Ehre erweist – wetten, daß?
Siehe auch “Warten auf Selenskyj”
P.S. Dass S. nicht einmal eine Woche nach dem EU-UKraine-Gipfel in Kiew nach Brüssel kommt, deutet darauf hin, dass er mit den Ergebnissen dieses Treffens nicht zufrieden ist. Er wird also (noch) mehr fordern…
Robby
8. Februar 2023 @ 20:00
Da werden sich die Majors, Masalas, Neitzels, Pagungs wieder winden nach S. Hersh’s Bombe über Nordstream.
Der Zeitraum von der Verschwörungstheorie bis zum Fakt beträgt ca. ein halbes Jahr.
KK
8. Februar 2023 @ 19:53
Mein Englisch ist jetzt nicht so besonders, aber Hersh schreibt ja, die Basis der Operation sei in Norwegen – eigentlich fast logisch, denn NAhTOd-Generalsekret Stoltenberg war dort ja vorher Regierungschef und kennt ganz sicher diejenigen noch bestens, die man in Oslo fragen muss.
Was allerdings auch kein guten Licht auf die europäischen NAhTOd-Partner wirft, auch wenn Norwegen nicht zur EU gehört. Es verdient aber am Ausfall von North Stream ganz schön mit durch gesteigerte Gasverkäufe zu hohen Preisen an Deutschland – also nicht uneigennützig, diese norwegische Kooperation!
KK
8. Februar 2023 @ 19:37
@ A. Lesemann:
“Wenn man Seymour Hersh glauben mag, wurde Northstream offenbar durch die USA gesprengt:”
Und wenn man nach der Lesart der Amis geht, wonach der Terror-Anschlag auf die Twin Towers eine Kriegserklärung Al Quaidas an die USA gewesen ist – was ist dann die Sprengung von North Stream anderes als eine solche an Deutschland und die Staaten, aus denen Firmen daran beteiligt sind (neben den im Artikel genannten aus Frankreich und den Niederlanden m.W. auch zB aus Österreich, und der Firmensitz der NorthStream AG ist ja in der Schweiz)?
Wer solche “Freunde” und “Verbündete” hat, sollte sich diese ab sofort wohl besser aussuchen…
Hekla
8. Februar 2023 @ 18:11
@A. Lesemann: dafür, dass S. Hersh ein anerkannter Investigativjournalist und Pulitzer-Preisträger ist, schweigt die deutsche Presselandschaft wieder ganz laut über seine Erkenntnisse.
ebo
8. Februar 2023 @ 18:16
Das wundert mich nicht. Man muss erst mal den Ursprung und die Fakten checken. Aber wenn die Story stimmt, ist es ein Hammer. Auch das Timing in der Times, am Tag, da Selenskyj in London ist – atemberaubend
A. Lesemann
8. Februar 2023 @ 16:54
Und an welcher Stelle käme dann Deutschland? Wenn man Seymour Hersh glauben mag, wurde Northstream offenbar durch die USA gesprengt:
https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream
ebo
8. Februar 2023 @ 16:57
Deutschland ist derzeit auf Platz 4-B: Kanzler Scholz darf unseren Helden in Paris treffen; er wurde kurzfristig von Präsident Macron eingeladen 🙂
european
8. Februar 2023 @ 17:19
„Wer sich selbst zum Fussabtreter macht, der wird auch so behandelt“
…sagt meine Mutter immer.
Ist etwas dran.
european
8. Februar 2023 @ 16:24
Das ist kein Zufall.
https://foreignpolicycouncil.com/2022/02/08/the-alliance-of-poland-ukraine-and-the-uk-from-the-perspective-of-warsaw/
Da bildet sich eine Allianz innerhalb der NATO. Gewissermassen ein Macht-Shortcut der USA direkt an die Grenzen Russlands. Es wuerde mich nicht wundern, wenn sich noch mehr solcher Grueppchen bilden werden. Colonel Larry Wilkerson erwaehnte in einem seiner letzten Interviews, dass die NATO gerade “unmanageable” wird.
Stef
8. Februar 2023 @ 12:51
Gut beobachtet. Nennen wir es doch, was es ist: Selbstaufgabe. Aber gefeiert mit großer Pose.