Alle huldigen Barnier – Merkel wollte ihn nicht

Dass der Brexit doch noch mit einem Handels-Deal endete, ist vor allem das Verdienst von EU-Verhandlungsführer M. Barnier. Nun wird der Franzose für seinen Erfolg gefeiert. Dabei wollte der Fan von General De Gaulle eigentlich noch höher hinaus.

Es war ein historisches Treffen am Weihnachtstag: Die 27 EU-Botschafter kamen am Freitag in Brüssel zusammen, um sich über den neuen Deal mit UK “briefen” zu lassen.

Sie nutzten die Gelegenheit, um Barnier und seinem Team zu danken.

Lob kam auch aus London und Berlin. Sowohl Premier Johnson als auch Kanzlerin Merkel huldigen Barnier und seiner Engelsgeduld.

Schließlich hatte der Altgaullist aus der Savoie bereits den Austrittsvertrag ausgehandelt. Seit drei Jahren sitzt er fast pausenlos am Verhandlungstisch.

Bei all dem – wohlverdienten – Lob geht allerdings eins unter: Barnier wollte seine Karriere nicht mit dem Brexit beenden. Er wollte die EU zu neuen Ufern führen – als Kommissionspräsident.

Gleich zweimal stand er in den Startlöchern – und zweimal wurde er von Merkel ausgebremst. Das erste Mal schon 2014, als Barnier auf dem EVP-Kongreß in Dublin antrat.

Doch Merkel zog den Luxemburger Juncker vor – er wurde Spitzenkandidat der EVP und dann auch Kommissionschef. Die Kanzlerin glaubte wohl, Juncker besser im Griff zu haben.

Die zweite Chance bot sich im Sommer 2019, nachdem Frankreichs Staatschef Macron den EVP-Spitzenkanidaten Weber abgewiesen hatte. Wieder hob Barnier seine Hand, wieder wurde er abgewiesen.

Schade, denn der große Franzose wäre mit Sicherheit besser geeigenet gewesen als von der Leyen, die schließlich Kommissionschefin wurde. Aber es mußte ja unbedingt ein/e Deutsche/r sein…

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