Nach Weber: die Namen – Neue Mehrheit im EP?

Rechtzeitig zum nächsten Krisengipfel am Sonntag hat die Suche nach Alternativen zu Manfred Weber begonnen. In Brüssel kursieren einige Namen – auch deutsche CDU-Minister sind dabei.

In Berlin ist es noch tabu. Nach dem Krisengipfel in Kanzleramt haben die Beteiligten offenbar Stillschweigen vereinbart. Kein Wort zu Weber – und schon gar nicht zu möglichen Ersatzkandidaten!

Doch in Brüssel gilt das Schweigegelübde nicht. In der Europäischen Volkspartei lockern sich die Zungen. Man müsse über einen Ersatzkandidaten für Weber reden, sagte Irlands Premier Leo Varadkar.

Doch wer könnte das sein? Ganz oben auf der Liste der heimlichen EVP-Stars steht Michel Barnier, der ehemalige EU-Verhandlungsführer für den Brexit.

Der konservative Franzose bringt alle Voraussetzungen für die Juncker-Nachfolge mit, schließlich war er auch schon einmal Binnenmarktkommissar. 

Als weitere mögliche Ausweichkandidaten werden die Französin Christine Lagarde (derzeit beim Internationalen Währungsfonds) und Kristalina Georgieva (Weltbank) gehandelt.

Beide haben einen großen Vorteil: Sie sind Frauen, und die EU möchte mindestens zwei von fünf frei werdenden Topjobs mit weiblichen Führungskräften besetzen. 

Wenn es aber unbedingt ein Deutscher sein muß, dann darf man an Peter Altmaier oder Ursula Von der Leyen denken. Schließlich sind das ja anerkannte Leistungsträger der Bundesregierung 🙂

Außerdem hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron klargestellt, er habe eigentlich nichts gegen Deutsche. Es gehe ihm um die Besten, nicht um die Nationalität.

Na also: Worauf wartet die Kanzlerin noch? Wollte Sie Uschi nicht schon längst nach Brüssel entsorgenbefördern?

Siehe auch: „Das wären die Besten“

Watchlist

  • Beim G-20-Gipfel in Osaka könnte eine Vorentscheidung im EU-Personalpoker fallen – wenn sich Deutschland und Frankreich einigen. Macron fordert, bis Sonntag drei Namen zu finden. Dies wären der EU-Kommissionspräsident, der Ratspräsident und der EU-Außenbeauftragte. Was Merkel will, ist unklar.
  • Lässt sich das Atomabkommen mit Iran noch retten? Die Partner beraten am Freitag in Wien erneut darüber, wie ein Scheitern der Vereinbarung abgewendet werden kann. Zentraler Punkt der Beratungen dürfte die Enttäuschung Teherans über die fehlende Umsetzung von Zusagen sein. Die EU hat nicht geliefert…

Was fehlt

  • Die rechnerische neue Mehrheit im Europaparlament. Nach offiziellen Angaben der Parlamentsverwaltung kommen die Parteien links von Webers EVP auf 378 Sitze – zwei mehr als für eine Mehrheit nötig (376). Allerdings zeichnet sich keine „progressive Allianz“ ab – die Grünen winken schon ab…