Afghanistan: Rette sich, wer kann!

Wie reagiert die EU auf den Terror in Kabul? Mit vollmundigen Erklärungen- und einem überstürzten Abzug der Truppen. Rette sich, wer kann, lautet das Motto, mit dem ein unrühmliches Kapitel der europäischen Außenpolitik zu Ende geht.

Viele EU-Länder hatten es befürchtet – und schon am Donnerstag ihre Rettungsaktionen am Flughafen Kabul abgebrochen. Belgien, Polen und Dänemark waren die ersten, die ihre Soldaten wegen der Terrorwarnungen aus der afghanischen Hauptstadt abzogen.

Doch als dann die Meldungen von den Selbstmordanschlägen des „Islamischen Staats“ kamen, war der Schock groß, die EU-Spitzen reagierten entsetzt.

„Die internationale Gemeinschaft muss eng zusammenarbeiten, um ein Wiederaufflammen des Terrorismus in Afghanistan und an anderen Orten zu verhindern“, forderte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Ratspräsident Charles Michel kommentierte: „Wir müssen sicherstellen, dass die derzeitige Instabilität nicht zu einer Wiederholung des Terrorismus führt.“

Oberste Priorität hat plötzlich wieder die Sicherheit – vor allem die der eigenen Leute. Die 400 afghanischen Ortskräfte, die für die EU gearbeitet haben, seien sicher auf der Militärbasis Torrejon bei Madrid gelandet und würden nun auf die Mitgliedsländer umverteilt, erklärte ein Sprecher der EU-Kommission.

Ein kleines Team harre noch am Flughafen aus, um den Abzug der EU abzuschließen. So geht ein unrühmliches Kapitel der europäischen Außenpolitik zu Ende – in Terror und Chaos.

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