100 Tage Trump: Die EU widersteht nicht – sie fügt sich
Seit hundert Tagen sitzt US-Präsident Trump im Oval Office, seit hundert Tagen mischt er die Welt auf. Unberechenbar, autoritär und imperial – mit diesen Adjektiven wird sein Regierungsstil beschrieben.
Europa sei mit einer „klaren und gegenwärtigen Gefahr“ konfrontiert, wie sie „keiner von uns in seinem Leben gesehen hat“, schrieb EU-Präsidentin von der Leyen, nachdem Trump einen Kurswechsel in der Ukraine-Politik vollzogen hatte.
“Europa wird reagieren, sofort und entschlossen”, erklärte Kommissionsvize Séjourné, als Trump neue US-Zölle von 25 Prozent androhte. Selbstverständlich werde man Europas Wirtschaft schützen, hieß es in Brüssel.
Alles heiße Luft. Zwei Monate später steht die Wirtschaft wehrlos da – denn die EU hat die versprochenen Gegenmaßnahmen ausgesetzt. Statt zurückzuschlagen, will man verhandeln. Von der “akuten Gefahr” aus Washington ist auch keine Rede mehr.
Ist die Abhängigkeit zu groß?
Im Gegenteil: Der Reihe nach haben sich von der Leyen, Bundespräsident Steinmeier und Kanzler in spe Merz zur “transatlantischen Kooperation” und zur US-geführten Nato bekannt. Sie ist sogar im Koalitionsvertrag für die neue Bundesregierung verankert.
EUropa klammert sich an die USA – trotz Trump. Der Republikaner mag noch so Russland-freundlich und EU-feindlich sein – ohne die USA wollen die EUropäer denn doch nicht sein. Oder können sie es nicht? Ist die Abhängigkeit zu groß?
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Art Vanderley
5. Mai 2025 @ 22:38
Europa war mal selbstbewußter was beiden Seiten gut tat. Hat wohl mit der allgemeinen Ideologisierung in allen Bereichen zu tun, es kommen fast nur noch Leute hoch die “entweder oder denken” können und sonst gar nichts. Also schwanken sie hin und her zwischen US-Hörigkeit und der Aussage die USA werden sich jetzt komplett aus der Nato zurückziehen und damit den Weltuntergang ausrufen.
Mehr mittiges Denken bitte, wird doch immer so betont.
Helmut Höft
5. Mai 2025 @ 09:06
“Ist die Abhängigkeit zu groß?” Man scheut sich wechselseitige Abhängigkeit zu thematisieren und redet sich ein: “Ohne die USA geht alles unter!” m(
Man versucht nicht einmal sich als willenloser Vasall abzukoppeln und redet sich mantraartig ein: “Ohne die USA kann €uropa nicht existieren!”
Dabei sind die Ursprünge europäischer “Abhängigkeit” klar: Amerikanische (geo-)politische und wirtschaftspolitische Interessen, eigene Unfähigkeit/Bequemlichkeit, falsche ökonomische Denke (siehe bspw. hier https://www.relevante-oekonomik.com/?s=sparen+ist+das+problem – einige interessante An- und Einsichten.