Zunächst ‚mal nur Zählkandidat

Nun ist es offiziell: Der CSU-Europapolitiker M. Weber will Kommissionschef werden. Doch hat sich Weber tatsächlich schon gegen potentielle Rivalen wie den EU-Verhandlungsführer für den Brexit, Barnier, durchgesetzt? Zweifel sind angebracht.

Denn Weber wirkt eher wie ein Zählkandidat, der vor allem deshalb antreten darf, damit es keinen neuen Krach zwischen CDU und CSU gibt. Das nötige Format für einen Spitzenkandidaten bringt er nicht mit.

Er hat noch keine große Rede gehalten, keinen Wahlkampf geführt, kein Ministerium geleitet. Nur eine einzige Entscheidung wird bisher mit seinem Namen verbunden: Die Nominierung von A. Tajani zum Präsidenten des Europaparlaments.

Doch das war ein Fehlgriff, da sind sich in Brüssel alle einig. Tajani hat das Parlament, das unter seinem Amtsvorgänger Schulz zu einem Machtzentrum der EU aufgestiegen war, zurück in die Versenkung geführt.

Seit seine Partei, die italienische „Forza Italia“, die Wahl in Rom verloren hat, ist der Vertraute von Ex-Premier Berlusconi auch noch selbst abgetaucht.

Weber hat daneben gegriffen und das Parlament geschwächt – kann er trotzdem zum nächsten, höheren Ziel durchmarschieren?

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P.S. „Wer Spitzenkandidat der EVP ist, kann natürlich im Prinzip und möchte im Prinzip (…) auch Präsident der EU-Kommission werden“, sagte Kanzlerin Merkel. ZU deutsch heißt das: Sieh zu, wie Du zurecht kommst – ich halte mir alle Optionen offen…