Wenn sich die Krisen überlappen (II)
Die Flüchtlingskrise steigert das Risiko eines “Brexit”, also des Austritts Großbritanniens aus der EU. Davor warnt Ratspräsident Tusk pünktlich zum neuen Forderungskatalog aus London.
“Das Risiko eines ‘Brexit’ ist real”, sagte Tusk dem “Tagesspiegel”. “Auch das hat mit der Flüchtlingskrise zu tun”, fügte er hinzu. Diese betreffe UK zwar nicht unmittelbar, sie liefere den EU-Skeptikern jedoch “Argumente”.
Tja, welche “Argumente” könnten das denn sein? Dass die EU, der Tusk vorsteht, alle Warnsignale übersehen hat, dass sie außenpolitisch versagt und nicht einmal den “Partner” Türkei im Griff hat?
Wenn es darum geht, dann bin ich auch ein EU-Skeptiker. Noch mehr würde ich es allerdings, wenn Tusk & Co. nun auch noch der Erpressungstaktik Camerons nachgeben.
Ein Land, das sich in jeder Krise jeder Form der Solidarität verweigert (Eurokrise, Griechenland, Flüchtlinge), wie es UK seit Jahren tut, hat nämlich das Recht verwirkt, Forderungen zu stellen…
Mehr zum “Brexit” hier. Siehe auch “Die nächste Welle” und “Wenn sich die Krisen überlappen” (I)
Peter Nemschak
10. November 2015 @ 20:05
Letztlich wird Großbritannien in der EU bleiben, weil die wirtschaftlichen Vorteile die Nachteile für das Land überwiegen, insbesondere da die EU Konzessionen machen wird. Nicht auszuschließen, dass sich die EU wieder zu einer Wirtschaftsgemeinschaft zurück entwickelt. Der europäische Integrationsprozess verläuft eben nicht linear in eine Richtung.