Die nächste Welle

Die nächste Flüchtlingswelle rollt an. Nach dem Ende des Streiks auf den griechischen Fähren, der durch die Spardiktate der Eurogruppe ausgelöst wurde, drängen Zehntausende über den Balkan nach Deutschland.

An einem einzigen Tag kämen bis zu 10.000 Menschen auf der griechischen Insel Lesbos an, so der amtierende EU-Ratspräsident Asselborn. Das könne der neue “Hotspot” vor Ort nicht mehr bewältigen.

Doch sein Vorschlag, zusätzliche “Bearbeitungszentren” auf dem Balkan zu errichten, ist genauso hilflos wie der Beschluss, die schleppende Umverteilung der Flüchtlinge zu beschleunigen.

Nötig wäre eine konzertierte Aktion von Deutschland, Griechenland und der EU, um die erwarteten Flüchtlinge aufzufangen. Nötig wäre zudem, die Seegrenze zur Türkei zu sichern oder zu schließen.

Nichts von dem geschieht. Stattdessen erhöht Deutschland den Druck auf Griechenland wegen der Schuldenkrise – und blockiert die dringend nötigen Finanzspritzen für Staat und Banken.

EUropa macht genau das Falsche

Und die EU umwirbt noch heftiger als bisher die Türkei, obwohl sie im lange zurückgehaltenen “Fortschrittsbericht” feststellt, dass das Land in den meisten kritischen Themen gefährliche Rückschritte macht.

Kurz: Die EU macht genau das Gegenteil dessen, was nötig und möglich  wäre. Und sie unterlässt es zudem, ihre Mitglieder auf die nächste Flüchtlingswelle vorzubereiten.

Es ist genau wie beim ersten Ansturm im Sommer. Auch damals war EUropa lange vorgewarnt, wie wir mittlerweile wissen. Doch Brüssel und Berlin unternahmen nichts…