Wenn die Eurogruppe scheitert…
…dann scheitert die EU: Jedenfalls hat Ratspräsident Tusk einen für Sonntag Abend geplanten EU-Sondergipfel abgeblasen. Begründung: keine. Berechenbarkeit der EU-Politik: null.
Der Hintergrund ist natürlich das Scheitern der Eurogruppe, die am Samstag nach neuen Stunden lautstarken Streits ohne Ergebnis auseinander ging.
Für Ärger sorgten nicht nur die Finnen, die sich einem politischen Erpressungsmanöver der rechtspopulistischen „Wahren Finnen“ (die sind jetzt an der Regierung!) ausgesetzt sehen.
Für Streit sorgt auch das „Non-Paper“ von Finanzminister Schäuble, in dem er mal eben vorschlägt, Griechenland endgültig zu einer Schuldenkolonie zu machen – mit oder ohne Euro.
Italien ist stinksauer, Frankreich vermutlich auch. Die Troika, die angeblich das Sagen hat (und Verhandlungen mit Athen empfohlen hatte), ist abgetaucht.
Ein Happy End erscheint unter diesen Umständen ausgeschlossen.- Hier noch ein schneller und schmutziger Tweet von Samstag Nacht:
Wir erleben gerade live die moralische Bankrotterklärung der Eurogruppe #truefinns #schäuble @J_Dijsselbloem #eurogroup
— Eric B. (@LostinEU) July 11, 2015
Johannes
12. Juli 2015 @ 16:01
Luxemburg will, das Deutschland schön brav weiter für GR zahlt.
Hey Luxemburg, DU hast unsere Steuergelder von den Konzernen mit denen in Deutschland Schulen und Straßen gebaut werden sollten.
Warum zahlen Luxemburg und Frankreich nicht gemeinsam die GR-Schulden, ihr seit doch die Länder, die umbedingt GR halten wollen, dann bezahlt auch die Rechnung. Ja, die anderen sollen zahlen, wie gerecht ihr doch seit, und so gesetzeskonform, uh la la.
Wenn Steuerparadiese a la Luxemburg den Mund auf machen und mehr Geld für GR verlangen ist das an Dreistigkeit und EU-Feindlichkeit kaum zu überbieten. Deutschland sollte sich ein Vorbild an Luxemburg nehmen! Und Italien, hey wir nehmen Euch Flüchtlinge ab, so sieht Eure Dankbarkeit aus, andere Länder wollen von Euch GAR KEINE Flüchtlinge haben, wir übernehmen den größten Anteil, oder wollt ihr doch die Flüchtlinge behalten???
GR muss den Euro verlassen.
Die Bürger und die Regierung haben vor 2 Wochen klar und deutlich NEIN zu den Reformen gesagt. Jetzt wollen „DIE“ doch noch alles umsetzen? Ja, ja wers glaubt wird seelig.
Bei uns in der Stadt hat das Krankenhaus geschlossen und die Gemeinde kürzt Leistungen ohne Ende … ABER für Griechenland haben die Geld über, ne, so nicht liebe Griechenlandfans, so nicht.
In Deutschland kürzen CDU/SPD/Grüne was das Zeug hält, aber für Griechenland haben die Herrschaft dann doch plötzlich Millardensummen, aber in Deutschland nicht mal ein paar Millionen für uns Bürger über haben, ne, so läuft das nicht.
Straßen und Schulen verrotten in Deutschland, aber für Griechenland ist das Geld da (ja wenn man solche Argumente nicht haben kann sollte man die Schulen nicht verrotten lassen, selber schuld ihr SPD Politiker, ihr seit immer wieder an der Macht, ihr kleinen Überwachungsfanatiker *haha).
GS
12. Juli 2015 @ 16:25
Ist natürlich schon interessant, wer so alles aufgegriffen wurde, als wegen des G7-Gipfels neulich die Bayern Grenzkontrollen gemacht haben. Da kommt man schon auf die Idee, dass das Europa der offenen Grenzen in dieser Form gar nicht mal so toll ist.
S.B.
13. Juli 2015 @ 10:20
„Da kommt man schon auf die Idee, dass das Europa der offenen Grenzen in dieser Form gar nicht mal so toll ist.“
Der gesunde Menschenverstand sagt zweifellos, dass dies nicht nur keine tolle Idee, sondern eine sch… Idee war und ist. Un ohne Regeln funktioniert so etwas gar nicht. Die EU-Mitgliedsstaaten haben zwar die Grenzen aufgemacht, aber ohne Regeln zu schaffen, wie genau die Ordnung gewährleistet werden soll. Aber so ist der Chaotenladen EU eben: Das heere Ziel wie immer vorneweg, ohne die Folgen zu bedenken. Genau wie mit der Einheitswährung. So ist das, wenn man die Euopa-„Visionäre“ ungehindert werkeln lässt.
GS
12. Juli 2015 @ 14:38
Spätestens nach diesem Griechenland-Drama sollte immer mehr Leuten klar werden, dass die Eurozone keine Zukunft hat. Die Eurogruppe droht sich über Griechenland zu zerstreiten. Dabei ist Griechenland doch nur ein kleiner Fisch und eigentlich ein Nebenproblem. Dennoch wird gerade viel Porzellan zerschlagen, in erster Linie nicht zwischen Griechenland und dem Rest, sondern zwischen dem Rest. Der politische Kitt, der diesen Laden zusammenhält, wird immer dünner.
Ein Europäer
12. Juli 2015 @ 11:20
@Eric
einige ausländische Medien berichten über ein heftiges Wortgefecht zwischen Schäuble und Draghi. Schäuble soll zu Draghi gesagt haben : Hältst du mich für einen Idioten , oder wa ?
Ich weiß zwar nicht ob das stimmt, aber ich denke es widerspiegelt die gespaltene und hoch aufgeladene Stimmung in der Eurogruppe.
DerDicke
12. Juli 2015 @ 12:48
So ist das eben wenn ein Schiff mit zig Kapitänen von denen jeder meint „er ist es“ auf einen Eisberg zusteuert.
Alexander
12. Juli 2015 @ 10:59
Die Zeit der Kanonenboot-Politik ist wieder erwacht. Merkel, Schäuble und Gabriel haben sich hinter der dicken Berta (=EZB) verschanzt, zielen mal auf den Einen (wie passiert bei Irland u. Spanien) und geben mal Warnschüsse auf den Anderen ab (Griechenland). Jetzt will man endlich die ganz grosse Granate in das Rohr schieben und die Gemeinschaftswährung freibomben. Die gesamte (restliche Welt) schaut diesem unwürdigen Schauspiel gebannt und kopfschüttelnd zu, denn eines ist gewiss, diesmal geht der Schuss nach hinten los.
DerDicke
12. Juli 2015 @ 10:45
Ich drücke die Daumen, vielleicht kommt ja langsam die Einsicht dass eine solche EU nicht funktioniert.