Für Juncker ist Macron alternativlos

“Die Alternative wäre die Zerstörung Europas”: Mit diesen Worten begründet der Sprecher von Kommissionschef Juncker dessen Parteinahme für Frankreichs Wahlsieger Macron. Nun muss er sich rechtfertigen.

Juncker hatte Macron am Sonntagabend zu dessen Wahlerfolg gratuliert und für die (entscheidende) Stichwahl viel Erfolg gewünscht. Es war das erste Mal, dass sich die Kommission zwischen zwei Wahlgängen äußert.

Deshalb steht Juncker nun unter Beschuss. Warum hat er sich nicht schon früher geäußert? Warum wartet er mit seinem Kommentar nicht noch bis zum Endergebnis in zwei Wochen? Das wollten die Journalisten wissen.

Macron stehe für Europa, seine Gegenkandidatin Le Pen (die nicht namentlich genannt wurde) hingegen “für die Zerstörung Europas”, begründete Junckers Sprecher die ungewöhnliche Parteinahme.

Er hoffe, dass Frankreich vor der Stichwahl über “Europa” diskutieren werde, fügte er hinzu. Das dürfte auch dringend nötig sein. Denn es geht nicht nur um die Wahl zwischen einem EU-Fan und einer EU-Gegnerin.

Es geht auch darum, dass die beiden großen französischen Parteien, die die EU bisher unterstützt und mit gestaltet haben – Sozialisten und Konservative – massiv vom Wähler abgestraft wurden.

Alle, mit denen Juncker bisher zu tun hatte, sind weg vom Fenster. Deshalb klammert er sich nun an einen Neuling – genau wie die Politik in Deutschland, die Macron schon fast adoptiert hat.

Die Europapolitik ist mal wieder völlig alternativlos…