Für Juncker ist Macron alternativlos
“Die Alternative wäre die Zerstörung Europas”: Mit diesen Worten begründet der Sprecher von Kommissionschef Juncker dessen Parteinahme für Frankreichs Wahlsieger Macron. Nun muss er sich rechtfertigen.
Juncker hatte Macron am Sonntagabend zu dessen Wahlerfolg gratuliert und für die (entscheidende) Stichwahl viel Erfolg gewünscht. Es war das erste Mal, dass sich die Kommission zwischen zwei Wahlgängen äußert.
Deshalb steht Juncker nun unter Beschuss. Warum hat er sich nicht schon früher geäußert? Warum wartet er mit seinem Kommentar nicht noch bis zum Endergebnis in zwei Wochen? Das wollten die Journalisten wissen.
Macron stehe für Europa, seine Gegenkandidatin Le Pen (die nicht namentlich genannt wurde) hingegen “für die Zerstörung Europas”, begründete Junckers Sprecher die ungewöhnliche Parteinahme.
Er hoffe, dass Frankreich vor der Stichwahl über “Europa” diskutieren werde, fügte er hinzu. Das dürfte auch dringend nötig sein. Denn es geht nicht nur um die Wahl zwischen einem EU-Fan und einer EU-Gegnerin.
Es geht auch darum, dass die beiden großen französischen Parteien, die die EU bisher unterstützt und mit gestaltet haben – Sozialisten und Konservative – massiv vom Wähler abgestraft wurden.
Alle, mit denen Juncker bisher zu tun hatte, sind weg vom Fenster. Deshalb klammert er sich nun an einen Neuling – genau wie die Politik in Deutschland, die Macron schon fast adoptiert hat.
Die Europapolitik ist mal wieder völlig alternativlos…
Peter Nemschak
24. April 2017 @ 22:16
„Nun muss er sich rechtfertigen“: ein wesentlicher Grund nicht in die Politik zu gehen sondern seine Freiheit und Unabhängigkeit zu genießen.
luciérnaga rebelde
24. April 2017 @ 20:30
Warten Sie’s mal ab. Im Juni wird die Abgeordnetenkammer erneut. Da könnten schon Sachen passieren. Macron hat niemanden als die Finanzwelt im Rücken. Mit wem könnte er denn ein Gouvernement bilden? Sie reden von der Linken, haben aber nicht gemerkt, dass diese Linke abgewinkt ist. Was Mélenchon vorschlägt ist etwas ganz anderes. Lesen Sie mal sein Programm. Und in Frankreich wird viel mehr diskutiert als in DE…
Hella-Maria Schier
24. April 2017 @ 17:17
Macron wird Sozialabbau betreiben nach dem Vorbild Deutschlands. Die Armen und der Mittelstand werden die Verlierer. Für alles für die Menschen Wichtige ist dann angeblich kein Geld da, wie bei uns. Da die Linke ihren Kampf für die Interessen des Normalbürger aufgegeben hat, wendet sich dieser nach rechts und wählt spätestens 2022 Le Pen.
ebo
24. April 2017 @ 17:29
Wieso hat die Linke aufgegeben? In Frankreich hat sich Mélenchon sehr ordentlich geschlagen. Wenn Hamon auf seine Kandidatur verzichtet hätte, wäre die Linke jetzt vorn. Programmatisch hat sie allemal mehr zu bieten als Le Pen.
Manifesto
24. April 2017 @ 19:43
Ja, die Linke hat programmatisch im Regelfall viel zu bieten. Sie vermag es aber länderübergreifend schon seit längerem nicht mehr, die adressierte Klientel zu erreichen. Jedenfalls in weiten Teilen nicht mehr.
Sie steckt damit auch in einem permanenten Widerspruch fest: Auf der einen Seite z.B. der Zuwanderung das Wort reden und auf der anderen Seite einheimische Arbeitslose mitzunehmen wird oft nicht klappen. Dieser Spagat ist zu groß.
In Deutschland kann als Linke auch nur noch die Linke selbst gelten. Die SPD kann man dort nicht mehr ernsthaft verorten. Und die Quittung für das unselige Festhalten an den Hartz4 – Reformen wird sich auch diesmal rächen. Aber von jemandem wie Schulz ist wohl auch nicht mehr zu erwarten.
Pjotr56
25. April 2017 @ 12:45
Genau so ist es, ebo. Mélenchon 19.58 % + Hamon 6.36 = 25.94 %.
Jens Berger stellte diese Überlegung gestern auf den Nachdenkseiten auch an.
“Stellen Sie sich vor, Sie hätten nun die Wahl zwischen Frauke Petry und Christian Lindner”
weiter:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=37989
Dixie Chique
24. April 2017 @ 15:10
Ein schwarzer Tag für Menschen.
Roquentin war ein blutiger Amateur in Sachen Ekel.
Den Rest der Woche nur noch Stinkefinger, Schnaps und Slayer auf 130db.
chin-chin my ass. Ey, Macron, deine Mudda Alter.
Alexander
24. April 2017 @ 14:05
Was hat die Kandidatur Macrons eigentlich bisher gekostet? Handelt es sich dabei um Summen, die er aus seinem Privatvermögen hätte finanzieren können? Oder hat seine “Bewegung” für ihn gesammelt?
Pjotr56
25. April 2017 @ 12:19
@Alexander
Lies bitte “Die Bande des Monsieur Macron”
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5388627
In dem Artikel wird erschöpfend dargestellt, wessen Geschöpf Macron ist.
Hartmut Lau
24. April 2017 @ 14:01
Merkt denn in der EU keiner, dass es der sogenannten “Elite” , fuer mich sind es Satanisten, die europaeischen Volkswirtschaften monetaerisch auspluendern. Merkt denn keiner, dass erkennende Politiker, welche sich zum Schutz des Volkes einsetzen, den zerstoererischen Satanischen Kraeften entgegenstemmen, mittels deren Medien auch noch massiv diskreditiert sind.
Erkennen, Nachdenken, logisch richtiges Handeln ist angesagt, und nicht unterwuerfiges , nachplapperndes Verhalten…..
ebo
24. April 2017 @ 14:04
Satanische Kräfte? Was soll das denn sein?
paul7rear
24. April 2017 @ 15:19
Vielleicht aus dem Buch Hiob?
Der Herr aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ich habe das Land umher durchzogen. 🙂
Pjotr56
25. April 2017 @ 12:15
Hartmut Lau meint mit satanischen Kräften wahrscheinlich die Sekte der Neoliberalen, die den reformsüchtigen Glauben an den Markt und dessen unsichtbare Hand, die immer alles zum Allerbesten hin regelt, predigt.
Reinard
24. April 2017 @ 13:22
…aber in diesem Fall bleibt realistischerweise wohl nur Macron.
Peter Nemschak
24. April 2017 @ 22:02
Alternativlos heißt die beste unter den verfügbaren Alternativen.