Wackelt Italien?

Nach dem Wahlsieg von Ex-Premier Berlusconi auf Sizilien macht sich Nervosität in Brüssel bemerkbar. Kommt der “Bunga-Bunga-Mann” zurück? Und drohen damit neue Turbulenzen beim Euro?

Es war bloß eine Regionalwahl. Doch sie macht der EU große Sorgen. Schließlich gilt sie als Test für die Parlamentswahl 2018, die über das weitere Schicksal EUropas entscheiden könnte.

Der Test ist gründlich schiefgegangen. So kam die pro-europäische Regierungspartei von Ex-Premier Renzi nur auf 19 Prozent. Demgegenüber holte die EU- und Euro-skeptische 5-Sterne-Bewegung fast 35 Prozent.

Als eigentlicher Wahlsieger gilt jedoch Berlusconi – ausgerechnet. In Brüssel erinnert man sich nun mit Grausen an die Zeiten, da der Medienmogul noch in Rom an der Macht war.

Die Märkte spekulierten wie wild gegen Italien und den Euro, die Währungsunion wankte, doch Berlusconi stellte sich taub. Am Ende wurde er entmachtet – mit “sanfter” Hilfe von Kanzlerin Merkel.

Das hat die Krise zwar nicht gelöst, doch Zeit gekauft – wie so oft in der Eurokrise. Doch nun läuft die gekaufte Zeit womöglich ab.

Denn die EZB fährt ihr umstrittenes Anleihekaufprogramm herunter – ausgerechnet Italien dürfte weniger als bisher profitieren. “Das italienische Sicherheitsnetz schrumpft”, meldet Bloomberg.

Und im Frühjahr wird in Rom ein neues Parlament gewählt. Die Kombination Berlusconi-5 Sterne wäre ein Alptraum für die EU. Und für die Finanzmärkte vermutlich auch.

Denn Italien sitzt immer noch auf einem gigantischen Schuldenberg, die Banken leiden unter faulen Krediten. Zugleich weitet sich das Target-2-Defizit, das u.a. Kapitalabflüsse anzeigt, immer mehr aus.

Gerade hat es mit 432 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Das muss noch nichts heißen. Doch auch das Vertrauen der Italiener in ihre Banken sinkt. Das könnte in einem “Bank Run” enden…