Schon streiten sie um die Beute

„Wie ein Mann“ werde die Rest-EU nach dem Brexit zusammenstehen, gelobte Ratspräsident Tusk. Schon einen Tag später sehen wir, was davon zu halten ist: nichts. Deutschland und Luxemburg streiten um die Beute.

Es geht um die Europäische Bankenaufsicht EBA. Sie war 2011 gegründet worden und hat ihren Sitz im Londoner Geschäftsviertel Canary Wharf. Für die Behörde arbeiten dort 170 Mitarbeiter.

Mit dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens im März 2019 muss der Sitz in ein Mitgliedsland der Union verlegt werden. Bisher galt Frankfurt also Favorit – dort sitzt schon die EZB.

Doch nun erhebt auch Luxemburg einen Anspruch. Das Großherzogtum verweist auf seinen Status als Finanzstandort – und auf eine Vereinbarung von 1965, die einen rechtlichen Anspruch begründen soll.

Laut einer Sprecherin der luxemburgischen Regierung hatten die Mitgliedstaaten 1965 vereinbart, dass insbesondere Finanzorganisationen in Luxemburg angesiedelt werden sollten.

Bleibt die Frage, wer die besseren Argumente hat – und wer letztlich entscheidet. Sollte das Kommissionspräsident Juncker sein, dann hat Luxemburg sicher die besseren Karten.

Frankfurt hat schon zwei Niederlagen hinnehmen müssen. Am B-Day hat die EU-Kommission die geplante Fusion der Börse mit der Londoner Stock Exchange verboten.

Und nun wurde bekannt, dass der Versicherungsmarkt Lloyds of London seine EU-Zentrale in Brüssel ansiedeln will. Die EU-Kapitale ist wohl zentraler gelegen als Frankfurt am Main…

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