Roaming-Farce: Was steckt dahinter?

Die EU-Kommission hat ihren umstrittenen Vorschlag zur “Abschaffung” der Roaming-Gebühren zurückgezogen. Die Gebühren für die Handynutzung im Ausland sollten nur 90 Tage im Jahr wegfallen, nun schritt Behördenchef Juncker ein.

Er verspricht einen neuen Entwurf – offenbar war der Widerstand zu stark. Vor allem Verbraucherverbände hatten protestiert. Auch Junckers Parteifreunde aus der EVP-Fraktion waren unzufrieden.

Allerdings haben sie ihren Protest bisher nicht öffentlich gemacht. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Fraktionschef Weber (CSU) kalte Füsse bekommen hat, die Umfragen sind derzeit nicht günstig.

Kurz vor dem ersten Brexit-Sondergipfel der EU-Chefs und der Grundsatzrede Junckers nächste Woche konnten die Eurokraten schlecht mit dem Vorwurf leben, sie hätten ihre eigenen Versprechen verraten.

Bisher war nämlich eindeutig von einer Abschaffung der Roaming-Gebühren die Rede. Bleibt die Frage, wer oder was hinter dem 90-Tage-Entwurf steckt? War es nur ein Luftballon, um die Stimmung zu testen?

Und wurde die willkürliche Begrenzung auf Druck der Telekom-Lobby eingeführt? Vor allem “unser” deutscher Kommissar Oettinger wird da noch einiges zu erklären haben...