Positives Framing, negative Wahrnehmung
Die deutsche Framing-Debatte ist nun auch in Brüssel angekommen. Die EU-Kommission fördere mit Blick auf die Europawahl gezielt positive Nachrichten, sagte eine Sprecherin. Doch das kann nach hinten losgehen – und negative Folgen haben .
Dies zeigte sich bei einer Debatte (“Die EU im Jahr der Europawahlen – Herausforderungen, Strategien und Risiken der Kommunikation”), die die Konrad-Adenauer-Stiftung und der CDU-Wirtschaftsrat organisiert hatten.
Den Aufschlag machte Mina Andreeva, stellv. Sprecherin von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Sie ging gleich in die Vollen und präsentierte die “Sieben Wunder” der EU-Kommunikation.
Wunder Nummer eins lautete: “Optimismus”. Statt über “Krise” solle man in EUropa über “Erfolge” sprechen. Im übrigen gebe es auch keine Flüchtlingskrise mehr, so die Juncker-Vertraute. Really?
Auch Wunder Nummer sechs hatte es in sich. Man müsse mit “Leidenschaft und Emotion” über die EU sprechen – so wie Bono, der Europa als neue Heimat preist. “Europa braucht mehr Liebe”, so Andreeva.
Meinetwegen. Ich liebe Europa genauso wie Deutschland, das ist nicht das Problem. Aber die EU liebe ich nicht. Da halte ich es mit Jacques Delors: “Niemand verliebt sich in einen Binnenmarkt!”
Auch mit dem positiven Framing habe ich Probleme. Natürlich ist es wichtig und legitim, vor der Europawahl die Erfolge der EU herauszustellen. Das ist auch ein Job der Kommission.
Doch der Grad zwischen Erfolgsmeldung und PR ist schmal. Wenn die Kommission nur noch gute Nachrichten bringt – trotz des Brexit-Debakels, um nur ein Beispiel zu nennen – macht sie sich unglaubwürdig.
Für Politik und Medien stellt sich die Aufgabe ohnehin völlig anders. Sie müssen auch die kritikwürdigen Seiten der EU ansprechen und – vor allem – Perspektiven aufzeigen: Wie soll es weiter gehen?
Was wir erreicht haben, was wir (noch) nicht erreicht haben, wohin wir wollen – das wäre der Dreiklang einer glaubwürdigen EU-Kommunikation. Doch sie findet nicht statt. Weder in Brüssel, noch in Berlin.
Vor allem die Zukunfts-Perspektiven fehlen. Das könnte sich bei der Europawahl noch bitter rächen. Denn wenn die Leute keine Antworten auf ihre Fragen bekommen, werden sie mißtrauisch.
Dann kann das positive Framing schnell sauer aufstoßen – und die oft (allzu) negative Wahrnehmung der EU verstärken…
Interesting debate @kaseurope & @wirtschaftsrat on communication strategies #EuropeanElections. While optimistic @Mina_Andreeva emphasizes that under #TeamJunckerEU, the EU left the crisis-mode, E.Bonse @LostinEU criticizes lack of reforms & late start of EU election campaigns. pic.twitter.com/avWeRqf1CD
— IW Brussels (@iw_institute) March 5, 2019
HLS
9. März 2019 @ 16:26
“Was wir erreicht haben, was wir (noch) nicht erreicht haben, wohin wir wollen”. – Es wäre wohl angebracht, dazu auch die Meinung der 500 Millionen Europäerinnen und Europäer einzuholen, v.a. betr. den letzten Punkt. Was für ein Europa wollen sie? Stimmen Sie ab auf http://www.our-new-europe.eu
Peter Nemschak
8. März 2019 @ 20:49
@eo weil die spanische Regierung eine Zeit lang asylfreundliche Signale gesendet hat. Mittlerweile ist auch dort Ernüchterung eingekehrt.
Holly01
9. März 2019 @ 08:35
Wann?
Welche?
vlg
Rudi Ehm
7. März 2019 @ 08:16
So so es gibt kein Flüchtlingskrise mehr. Abgeschafft. Ich brauche nur vor die Haustür gehen und da geht es zu wie auf dem Bazar. Der Park nebenan ist fest in Dealerhand. Dreimal darf man raten wo die Dealer herkommen? Krise abgeschafft. Da werden sich einige noch wundern. Framing hin oder her. Die Realität trifft mich, sobald ich die Haustür aufmache.
Peter Nemschak
7. März 2019 @ 09:35
Der Zuwachs an Asylsuchenden hat tatsächlich deutlich abgenommen. Eine von Anfang an jährlich eingezogene Obergrenze nach Maßgabe der Absorptionsfähigkeit durch die heimische Bevölkerung hätte viele Probleme vermeiden geholfen. Wenn es eine legale Obergrenze gäbe, würden viele nicht den riskanten Weg der Illegalität nehmen, weil sie wüssten, dass sie postwendend an der Grenze zurückgeschickt würden. Das deutsche Grundgesetz ist sehr asylfreundlich. Es wurde unter dem Eindruck des Holocaust gemacht und ist für moderne Massenmigration nicht mehr zweckmäßig.
Holly01
7. März 2019 @ 09:48
Widde widde witt, ich mache mir die Welt wie sie uns gefällt !!
“Es gibt tatsächlich keine Flüchtlingskrise mehr, betrachtet man die Zahl der Asylsuchenden.”
Es gibt Millionen die in der Migraten pipe der Flüchtlingslager des UNHCR und den Auffanglagern in willigen Helferstaaten oder den Anlaufstationen der EU Staaten hängen.
US framing @ it´s best:
https://www.anti-spiegel.ru/2019/telefonstreich-russische-pranker-telefonieren-mit-us-beauftragtem-fuer-venezuela-der-offen-ueber-us-plaene-spricht/
Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es NICHTS zu sehen, alles nur fake news …..
Wenn lügen kurze Beine macht, sitzt die Wertegemeinschaft auf dem Hintern …
Aber über andere mäggern …
vlg
Peter Nemschak
7. März 2019 @ 12:28
Die Asylansuchen in Deutschland sind zurückgegangen. Die EU allein wird die Probleme der Welt nicht lösen können.
ebo
7. März 2019 @ 13:39
Es gibt nicht nur Deutschland. In Spanien sind die Zahlen massiv hochgegangen. Die Binnenmigration und die Integration sind weiter problematisch.
Peter Nemschak
6. März 2019 @ 15:57
Es gibt tatsächlich keine Flüchtlingskrise mehr, betrachtet man die Zahl der Asylsuchenden. Die Rechtspopulisten betreiben ein umgekehrtes Framing als die EU. Offenbar werden die Bürger, wahrscheinlich zurecht, für unkritisch gehalten.
Holly01
6. März 2019 @ 15:30
Das für seine marxistisch-leninistisch antikapitalistische Haltung bekannte manager magazin:
http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/notenbanken-das-endspiel-der-bestehenden-geldordnung-steht-bevor-a-1256273.html
Alle warten auf die USA……….
Was wir an Absetzbewegungen sehen sind nur Vorbereitungen.
Extrem Zitat, weil es eben ganz klar geschrieben wird:
“Bewirkte ein US-Dollar neue Schulden in den 1960er-Jahren noch rund 80 Cent mehr BIP, so sank der Wert auf 30 Cent in den 1990er-Jahren und auf rund zehn Cent seit dem Jahr 2000. Heute ist die Wirkung nahe null.”
Mit anderen Worten: Eine Vorfinanzierung als Grundelement jeden wirtschaftens ist (in Dollar) nicht mehr möglich.
Die EU ist nicht das Thema. Die Nachkriegsordnung ist das Thema. Die so genannten Populisten stehen für die Panik der Geldinhaber.
Im Dollar wird das Giralgeld, Buchgeld usw usf zusammen mit allen Derivaten abgeschrieben.
Das wird bestimmt niemanden stören, wenn da ein mittlerer dreistelliger Billionen (die mit 12 Nullen) Betrag in Dollar via Bilanzkürzung oder durch Inflation flöten geht.
Das passiert auch nicht irgend wann.
Den Amis geht massiv die Puste aus. Da steht nur noch die militärische Gewaltandrohung vor dem Bankrott und die bröckelt wie man an den “Fehlschlägen und Rückzügen” gut sehen kann.
EU-Wahl? https://img.buzzfeed.com/buzzfeed-static/static/2018-06/29/16/asset/buzzfeed-prod-web-06/sub-buzz-12351-1530305394-1.jpg?downsize=800:*&output-format=auto&output-quality=auto
vlg