Hegemonie? Nicht mit Merkel, oder?

Deutschland will gar keine Hegemonie in Europa. Das sagte Kanzlerin Merkel bei einem Besuch des polnischen Premiers Tusk in Berlin. “Hegemoniales Streben ist mir fremd”, wird sie von der “Deutschen Welle” zitiert.

Schön, dass Merkel dies im Beisein eines Polen sagte, denn bei unseren östlichen Nachbarn haben deutsche Hegemonie-Gelüste genug Unheil angerichtet. Schade, dass sie dafür ausgerechnet Tusk wählte.

Denn in Brüssel pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass Tusk der deutsche Favorit für die Nachfolge von EU-Kommissionspräsident Barroso ist. Setzt sich Merkel durch, hat sie ihre Führung auch in der EU-Behörde gesichert.

War die Äußerung also eine glatte Lüge? Nein, ein wahrer Kern steckt natürlich auch darin, denn Merkel will – genau wie die meisten Deutschen – keine offene, direkte Führung in Europa, wie sie etwa die USA fordern.

Sie macht es lieber durch die Hintertür, und mit ihr ergebenen Leuten. Ratspräsident Van Rompuy und Eurogruppenchef Dijsselbloem sind schon “gute” Besetzungen von Merkels Gnaden. Wird Tusk ihr dritter Mann?

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