Kurden protestieren für Kobane
Am Flughafen und im Europaparlament in Brüssel haben Kurden gegen die Tatenlosigkeit der EU in Kobane protestiert. Grüne und Linke sicherten ihnen Unterstützung zu. Doch wie?
Die Linke ist gegen eine Militärintervention. Viele EU-Staaten möchten zwar etwas tun, doch möglichst nur im Irak und schon gar nicht „on the ground“ in Kobane.
Ratlos ist offenbar auch die designierte neue EU-Außenbeauftragte Mogherini. Der „Islamische Staat“ sei eine „große globale Gefahr für uns alle“, sagte sie in ihrem Hearing im Europaparlament.
Doch den größten Teil ihrer Redezeit nutzte sie wieder mal für verbale Angriffe auf Russland. Dass der Nato-Partner und EU-Anwärter Türkei sich auch zum Problem entwickelt, sagte sie nicht…
Mehr zum IS-Krieg hier, zu Mogherini hier
DerDicke
7. Oktober 2014 @ 19:22
Wie wäre es, wenn man das einzig noch verbliebene stabile Land Syrien endlich mal unterstützen würde? Obwohl die mittlerweile große Landstriche aufgeben mussten hält sich Assad und die Armee hat genug Zulauf, um den Status Quo einigermaßen zu halten, und das obwohl zehntausende bewaffnete Söldner von unseren sauberen Freunden in Quatar und Saudi-Arabien dort hingeschickt werden.
So ungeliebt kann die politische Führung dort also nicht sein, sichert sie doch zumindest den Minderheiten ihre Rechte und wurde erst vor kurzem demokratisch bestätigt (zumindest dort, wo Wahlen noch möglich waren). Unter den Islamisten werden 50% der Bevölkerung einfach masakriert oder vertrieben.
Und das alles nur, damit irgendwelche Pipelines bis ans Mittelmeer gebaut werden können.
Peter Nemschak
7. Oktober 2014 @ 20:42
Assad ist ein Autokrat, der Minderheiten unterdrückt. Ob solche Leute für den Westen besser wären, bin ich nicht sicher. Über kurz oder lang gibt es in diesen Ländern Revolutionen, die, wie sich gezeigt hat, häufig im Chaos enden, bevor ein neuer starker Mann übernimmt. Die Ziele der USA und der EU sollten sein: relative Befriedung und damit Aufhören des Flüchtlingsstroms nach Europa, gesicherte Energieversorgung, kein weltpolitisches Vakuum entstehen lassen, das von Konkurrenzmächten wie China und Russland gefüllt wird. Ich fürchte, das Phänomen terroristischer Organisationen jedweder Art wird uns auch in Zukunft erhalten bleiben. Das sind die Schattenseiten einer multipolaren Welt.
Peter Nemschak
7. Oktober 2014 @ 16:27
Nicht nur die EU, alle westlichen Staaten sind halbherzig engagiert, die Türkei verfolgt eigene Interessen gegen die Kurden. An der Heimatfront fehlen rechtliche (strafrechtliches Durchgreifen) und politische (Integrationsmaßnahmen für orientierungslose Jugendliche) Maßnahmen. Es verwundert nicht, dass die militärischen Aktionen des Westens bisher von wenig Erfolg gekennzeichnet waren. Ich hätte mir eine Landung der Alliierten und Brückenkopfbildung an der syrischen Mittelmeerküste erwartet mit flächendeckenden Einsätzen der Luftstreitkräfte. Offenbar will man den NATO-Partner Türkei nicht vergrämen. Insgesamt machen die europäischen Streitkräfte einen eher erbärmlichen Eindruck. Was wollen Sie von der EU wenn sogar die NATO uneins ist? Die einzig glaubwürdige militärische Macht des Westens sind die USA.