Klimakrise: Ist es schon zu spät?
Nach den “Fridays for Future” machen jetzt auch die Umweltaktivisten von “Extinction Rebellion” mobil. Aktionen gab es u.a. in Berlin, London und Amsterdam. Sie sollen aufrütteln – doch was, wenn es schon zu spät ist?
Sie berufen sich auf die Wissenschaft und fordern radikale Maßnahmen, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden. Damit setzen sie die Politik unter Druck – noch mehr als bisher schon.
Ich habe damit ein Problem – genauer: sogar zwei. Zum einen gehen die Umweltaktivisten von “Extinction Rebellion” davon aus, dass sie noch aufrütteln könnten bzw. müssten.
Doch das haben schon die Schüler der “Fridays for Future” getan, die Klimakrise ist längst ein öffentlich diskutiertes Thema. Und viele Städte haben auch schon den Klimanotstand ausgerufen.
Zum anderen berufen sich die Aktivisten auf die Wissenschaft. Schon bis 2025 müssten die vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen auf netto null sinken, fordern sie.
Doch dafür gibt es, so weit ich sehe, keine wissenschaftliche Grundlage. Wir können es zwar als erwiesen betrachten, dass der Klimawandel von Menschen verursacht ist und eine akute Gefahr darstellt.
Doch für die Annahme, dass radikale Maßnahmen die Krise lindern und die Erderwärmung stoppen können, gibt es keine Belege. Eher sieht es so aus, dass schon einige “tipping points” erreicht wurden.
Was nach Überschreiten dieser für das Klima kritischen Schwellen geschieht, weiß niemand genau. Es besteht jedoch Grund zur Annahme, dass sich die negativen Tendenzen wechselseitig verstärken.
Möglicherweise ist es schon längst zu spät, um die Erderwärmung noch auf 1,5 oder 2 Grad Celsius zu begrenzen. Wenn dem so sein sollte, hätte dies wichtige Konsequenzen.
To all of you who think, we might have time to stop global warming at 2.5°C: Main message here is, that tipping cascades could turn #ClimateChange into an express lift. If we miss our stop at somewhat about 2°C, we might be rushing straight towards 4°C, 5°C or more. #TellTheTruth pic.twitter.com/xnoxTIpg4J
— Michael Flammer 🌍💚🌡 (@Jumpsteady) 2. Oktober 2019
Es würde nicht nur heißen, dass das Klima außer Kontrolle gerät (bw. schon lange ist). Es würde auch bedeuten, dass die Politik sich darauf konzentrierten müsste, die Folgeschäden zu begrenzen.
Wenn die Aktivisten von “Extinction Rebellion” darauf abzielen, verdienen sie Unterstützung (solange es friedlich bleibt). Vor allem die Hilfe für bedrohte Regionen muss verstärkt werden.
Wenn es jedoch darum geht, durch radikalen Protest radikale Maßnahmen zu erzwingen, so haben wir ein Problem. Denn die Politik reagiert allergisch auf überzogenen Druck; in Amsterdam und London gab es schon Festnahmen.
Und dem Klima sind die Proteste ohnehin herzlich egal. Wenn das Klima “kippt” (oder schon gekippt ist), wird dies auch durch noch so radikale Proteste nicht mehr rückgängig gemacht…
Angelika Wilhelm-Rechmann
8. Oktober 2019 @ 15:06
Noch ein wirklich kluger Twitter-Kommentar von FFF dazu..
https://twitter.com/i/status/1181448215415181313
Holly01
9. Oktober 2019 @ 09:39
Klasse link, danke.
Ich fand es ja auch sehr Aussage kräftig das der VW Gesamtkonzern (der damals kein 3 Liter Auto bauen konnte, sondern einen Lupo auf 3,9 Liter gebracht hat und meinte das sei das technisch machbare) als Antwort auf die Elektrifizierung des Individualverkehrs ein 2,6 Tonnen Monster mit 750 PS auf die Räder stellt.
Es gibt eine Antwort von Renault, das ist ein Kangoo voll elektrisch für 24.000 Euronen bei geleaster Batterie und der ist voll alltagstauglich.
Diese Diskussion ist ja alles andere als neu. Nur das die “Grünen” ihre Klientel von damals verraten und in Folge des SPD Weg gehen werden.
Politik wiederholt sich ….
Ich denke schon man kann der deutschen Elite einen ausgeprägten Zynismus und einen hang zur Desinformation unterstellen.
vlg
Angelika Wilhelm-Rechmann
8. Oktober 2019 @ 14:51
🙂 Danke für die Antwort
Mir ist immernoch nicht recht klar, weshalb es eine Frage sein soll ob die 1,5 bzw. 2 Grad noch erreichbar sind? Schon 1,5 sind, u.a. wegen der Tipping points, zu viel. “Möglicherweise ist es schon längst zu spät” schreiben Sie – das Möglicherweise ist der Punkt: Solange das nicht klar ist, muss mit voller Energie daran gearbeitet werden, das es zu “längst zu spät” eben nicht kommt. Das passiert aber nicht, der Druck reicht offenbar bei weitem nicht, denn nach dem Vorsorgeprinzip müssten wir, z.B. nach dem Artikel von Rahmstorf im Spiegel, jetzt 1° statt 1,5° anstreben – tut die Politik aber nicht, ganz im Gegenteil, sie legt Vorschläge vor die weit über den 1,5° liegen – und verwässert die Diskussion u.a. auch mit „CO2-Reduktion ODER Anpassung“ – oder „wir wissen ja noch gar nicht ganz genau…“. Wenn auch nur die Hälfte dessen wahr wird was da am Horizont droht, dann sind die allermeisten Argumente ohnehin hinfällig, weil die Veränderungen in Natur und menschlichen Gesellschaften uns schlicht überrollen werden. Und wenn es nicht wahr wird, dann hätte Deutschland einfach nur forciert Leadership im Nachhaltigkeitswandel übernommen, vermutlich auch wirtschaftlich insgesamt sinnvoll. In welchem der beiden Szenarien nun weniger soziale Schäden entstehen ist m.E. eher eindeutig: im kontrollierten wenn auch forcierten Umbau der Gesellschaft, denn da haben die not-haves wenigstens noch irgendwelche Chancen auf Repräsentation.
Insofern bin ich einfach nur dankbar, dass die Extinction Rebellion den Druck erhöht. Mitbestimmung, also der „Weg von den Forschungsergebnissen hin zur politischen Praxis“ ist ja auch nur deren 3. Forderung, die überdies wenig konkret bleibt.
Die 1. Forderung von XR ist, dass die wissenschaftlichen Fakten klar und auch in ihren Konsequenzen wahrgenommen werden. Es bleibt also noch einiges zu tun an aufrütteln (ihr Problem 1), denn diskutiert werden ähnliche Themen, völlig richtig, schon seit 30 Jahren. FFF hat das ein bisschen prominenter gemacht, aber ganz offenbar nicht prominent genug als dass es zu adäquaten Handlungen geführt hätte.
Und die 2. Forderungvon XR ist, dass jetzt sofort und adäquat zur ersten Forderung gehandelt wird. Na, dazu habe ich oben ja glaube ich genug geschrieben, zum wie das gemacht werden könnte gibt es zahllose wissenschaftlich fundierte Berichte …
Die Brüsseler Forschungsgemeinschaft sieht Europa übrigens durchaus als die zukünftige Führung im Übergang zur Nachhaltigkeit – nur damit wir hier die Brüsseler Perspektive nicht ganz verlieren. Herzlichen Dank an Sie, eigentlich bin ich sicher, dass wir so weit gar nicht auseinander liegen 😉
HG, AWR
ebo
8. Oktober 2019 @ 15:01
Das denke ich auch 🙂
Kwasir
9. Oktober 2019 @ 13:25
„…im kontrollierten wenn auch forcierten Umbau der Gesellschaft…“
Genau da liegt ja der Hase im Pfeffer : in der durch den Klimawandel neu gestellten Systemfrage („Gesellschaft“).
Bislang ging es nach dem Schema „gut-böse“ um den Wettkampf der besseren Wirtschafts-Sozialsysteme (West-Ost oder Kapitalismus – Kommunismus), den bekanntlich die „gute“ Seite „gewonnen“ hat. Das war allerdings ein Pyrrhus-Sieg, denn die vorgeblich stärkere Wachstumsgesellschaft wird wegen der sie konstituierenden Prämisse des „immer mehr bei möglichst geringen Kosten“ sich aus sich selbst heraus zerstören (müssen). Was die „Russen“ nicht geschafft haben, wird das C02 über 500/600 ppm hinkriegen.
In einer auf Kurzfristigkeit angelegten Demokratie (Wahlen alle 4-5 Jahre) wird – so meine Einschätzung – keine der aktuellen politischen Akteure den Mumm haben, diesen Systemwechsel schnell, kraftvoll und kontrolliert durchsetzen zu wollen. „Brüssel“ wäre dazu prädestiniert (Wissen – Wirtschaftkraft – Bevölkerung) hier global Verantwortung wahrzunehmen.
Aktuell werden aber die, die auf diesen „Umbau“ drängen – wie XR – durch das Primat des „law & order“ Prinzips daran gehindert, zivil ungehorsam zu sein. XR verhält sich nicht rechtskonform. Es sind aber nicht nur die Deutschen, bei denen es keine „Revolution“ (Umbau – Transition) geben kann, weil -zur Freude der tipping points – „Rasen betreten“ verboten ist.
Angelika Wilhelm-Rechmann
8. Oktober 2019 @ 11:39
Die Forderung von Fridays For Future ist, dass die Klimaabkommen EINGEHALTEN werden, und hoffentlich damit 1,5 °C erreichbar sind.
Das dt. Klimapaket ist dazu unzureichend. FFF (10 Monate!) hat also nichts erreicht, heißt, die Extinction Rebellion ist dringend nötig.
Wenn Sie wirklich keine wissenschaftliche Grundlage sehen, dann müssen Sie schon aktiv wegsehen oder den gesammelten Wissenschaftlern ihre Kompetenz absprechen, schon einfach auf Youtube die Namen von ein paar renommierten (Klima-)-Wissenschaftler*innen eingeben sollte hinreichend sein, ansonsten könnte ich die seit sehr vielen Jahren bekannten Berichte des IPCC empfehlen (das ist allerdings zugegebener Maßen sehr viel und anstrengend zu lesen), oder die Scientists for Future*.
Die Frage ist nicht ENTWEDER “CO2 reduzieren” ODER “Anpassung finanzieren” – sondern endlich; endlich wirklich effektiv aktiv werden um so viel als irgend möglich CO2 einzusparen, damit der Klimawandel sich in einem Rahmen halten lässt, an den “wir” uns überhaupt noch anpassen können, und um möglichst zu vermeiden, dass wir tipping points erreichen – von denen wir eben nicht genug wissen, geschweige denn von deren Interaktion(en). Die Anpassung werden wir ohnehin irgendwie bewerkstelligen müssen.
Zu den Anführungszeichen um das „wir“ würde ich das Video von quarks und Co zum Thema empfehlen https://www.youtube.com/watch?v=FoMzyF_B7Bg , auch insgesamt sinnvolle 3 Minuten. Damit sollte dann auch klar sein, dass der Klimawandel DAS Gerechtigkeits-Thema schlechthin ist, es ist mir ein Rätsel dass die linken Parteien das derart verpennen.
Ich schätze Ihren Blog/Webseite sehr, wirklich, vielen herzlichen Dank dafür! Aber hier liegen Sie m.E. falsch – und abschließend: Wissenschaftler*innen, insbesondere namhafte, sind von Berufs wegen alles andere als Alarmisten….
HG, Angelika Wilhelm-Rechmann
*Scientists for future z.B.: https://www.youtube.com/watch?v=dGow4VDa6V0
ebo
8. Oktober 2019 @ 12:03
Doch, die Sorge um das Klima ist wissenschaftlich begrünet. Da sind wir völlig d’accord. Die Frage ist jedoch, ob sich das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 bzw. 2 Grad zu begrenzen, noch erreichbar sind. Viele Fakten, die in der letzten Zeit bekannt geworden sind, deuten auf eine viel schneller Erwärmung hin – z.B. das Schmelzen der Permafrostböden, der Rückgang der Gletscher etc. Genau deshalb verweise ich auf die “Tipping points”. Wenn Sie den Post nochmals lesen, finden Sie Links und Videos (im Twitter-Kästchen), die auf wissenschaftliche Arbeiten verweisen. – Eine andere Frage ist, ob sich Proteste und Widerstandsformen wissenschaftlich begründen lassen. Ich habe noch die “Grenzen des Wachstums” vom “Club of Rome” und das Entstehen der Ökobewegung und der Grünen im Kopf. Es gab und gibt keinen direkten Weg von den Forschungsergebnissen hin zur politischen Praxis; hier liegt auch ein Problem von “Extinction Rebellion” und anderen Widerstandsformen.
Kwasir
8. Oktober 2019 @ 13:25
Es gab und gibt keinen direkten Weg von den Forschungsergebnissen hin zur politischen Praxis; hier liegt auch ein Problem von “Extinction Rebellion” und anderen Widerstandsformen.
Naturgesetze sind ‘deterministisch’ (wenn man so will wie ein Vor-Kommentator: Schicksal), sie laufen ab, egal wann diese Erkenntnis ihren Weg zur ‘politischen Praxis’ gefunen haben wird. Derzeit noch einigermassen freie (naturgesetzkonforme) Entscheidungen (Aktion) werden in der überschaubaren Lebenszeit der heutigen ‘Rebellen’ zur Reaktion mit (aus der Kriegswirtschaft entlehnten) anpassungssteuernden Massnahmen. Übrigens ist die Wissenschaft schon längst bei der Frage, ob die Klimaherausforderung mit Mitteln der herkömmlichen Demokratiepraxis (auch Formen des Widersstands) bewältigt werden kann. Beispiel : Den Abstand meiner Heckenpflanzung zum Nachbargrundstück kann man regulieren und sogar gerichtlich durchsetzen. Weniger CO2 Ausstoss nicht.
Ein paar Monate Aufenthalt in der Sahelzone könnte bei vielen erkenntnisfördernd sein.
Andreas Müller
8. Oktober 2019 @ 11:27
“Wir können es zwar als erwiesen betrachten, dass der Klimawandel von Menschen verursacht ist”
Einspruch, das können wir nicht als erwiesen sehen, höchstens zu einem kleineren Anteil. Sobald ich begonnen habe, mich mit der Evidenz und der Güte der früheren Vorhersagen der sogenannten Klimawissenschaft etwas näher zu beschäftigen, bin ich ehrlich gesagt, ziemlich erschrocken. Da ist zu vieles faul und besteht nur aus der ständigen Wiederholung und Steigerung derselben düsteren Prognosen.
Inzwischen neige ich ganz stark zu der Ansicht von Piers Corbyn:
“The Climate Policy We Have Isn’t To Control Climate, It’s To Control You!”
In aller Kürze ein Speaker’s-Corner-Vortrag:
https://www.youtube.com/watch?v=njp1ilDFQsE
und ein längerer Vortrag von 2011:
https://www.youtube.com/watch?v=tbGWLgpylKc
Holly01
8. Oktober 2019 @ 13:37
Nein und ja.
Ich selbst habe eine PPP im Jahr 2006 erstellt, zum Thema Klimawandel.
Da waren die Informationen noch zugänglicher.
Die Wissenschaft eiert um das Thema “Umverteilung” der Energie auf dem Globus herum, welches der Mensch extrem stört.
Eine Gesamterwärmung dürfte relativ schwer nachweisbar sein. Die Sonne hat relativ wenig Auswirkung auf die Erwärmung und eine andere Energiequelle gibt es nicht.
Da die Erde in der Tendenz abkühlt (vom Lavafels zum heutigen Zustand), kann man unterstellen die Gesamtbilanz ist (oder besser war) negativ.
Es ist aber die Verteilung die sich ändert. Die Systeme aus Luft und Wasser werden vom Menschen massiv gestört. Darum bilden sich hotspots und einer ist die Arktis, was nur bedingt Zufall ist.
Erst um die Jahrtausendwende hat sich die Einsicht durchgesetzt, das die nördliche und die südliche Halbkugel eben nicht getrennte Wetter haben und auch keine unterschiedliche Entwicklung durchlaufen.
Normal müsste Europa auch eine entgegengesetzte Entwicklung zum Nordpol haben, also Erwärmung am Nordpol und entsprechende Abkühlung in Europa.
Aber da greift die Technik ein.
So einen Eingriff würde die Mehrheit der Menschen aber ablehnen und daraus resultiert ein Herumgelüge und eine Flucht in Halbwahrheiten.
Was die AfD zum Beispiel gar nicht auf der Karte hat ist die Reflektion der Wärme nachdem sie die Erdoberfläche erreicht hat (also quasi die Energie des Sonnenlichts). Diese Reflektion nimmt zu. Also bei gleicher Energie von der Sonne wird es global wärmer, da die Verteilung durch die thermodynamischen Systeme Luft und Wasser gestört ist, kommt es zu lokalen Katastrophen. das passier immer öfter mit immer größerer Wucht.
DAS ist Menschen gemacht.
Das Problem sind auch die zeitlichen Faktoren. Wir setzen durch menschliches Tun gleichzeitig CO² und Methan frei das so nie gleichzeitig in der Luft war und das ist fatal.
Sie können also von meiner einer sagen der Klimawandel in Form einer gesamt Erwärmung Erde über etwa 15,5° wäre Unsinn.
Aber Sie können NICHT behaupten die Veränderungen wären nicht da, denn diese Veränderungen sind nachweisbar und nicht reversibel (in einem Zeithorizont der für Menschen handhabbar wäre).
vlg
kwasir
8. Oktober 2019 @ 15:47
@Holly01
Ich steh da irgendwie auf dem Schlauch :
“Die Sonne hat relativ wenig Auswirkung auf die Erwärmung und eine andere Energiequelle gibt es nicht.” – “… Reflektion nimmt zu. Also bei gleicher Energie von der Sonne wird es global wärmer, …”
Der Österreicher würde wohl sagen “das geht sich für mich nicht aus “. ,-))
Holly01
9. Oktober 2019 @ 09:18
@ kwasir:
Dabei ist das relativ klar, weil es sich um 2 Effekte handelt die auf einander aufsetzen.
Die Sonnenstrahlen treffen die Erde. Stabil.
Die Erde reflektiert die Strahlung und die Reflektion wird in der Atmosphäre gedämpft, es entsteht ein variable Energiemenge die in der Atmosphäre verbleibt. Diese Energie ist von der Atmosphäre und ihrer Zusammensetzung abhängig.
2 Effekte, der eine vom Menschen unabhängig, der andere vom Menschen massiv beeinflusst.
Doch auch der Österreicher würde sagen: schöner Schweiss ….
vlg
Kwasir
8. Oktober 2019 @ 15:34
Dass der Bruder vom Labour Boss Corbyn wieder an ‘Oberfläche’, Piers Corbyn mit seinen alten Ansichten wieder mal auftaucht ist in diesen ‘unsicheren’ Zeiten der Klimawandel-Glaubensorientierung.
P.Corbyn ist ja ein bekennender Klimawandel-Leugner, das sollte doch fairerweise gesagt werden, da er hier als Referenz angegeben wird. Könnte ja vorkommen, dass mal andere Informationssucher vorbeischauen.
Seine oft ans “Wahrsagerische” grenzenden Langzeit Vorhersagen Mitte der 2000-er waren ja eher Flops als ernstzunehmende Erkenntnisse. Irgendeine Eiszeit soll wohl auch jetzt (2020 ?) mal wieder mal ihren Anfang nehmen.
Nach P.Corbyn (angeblich immer noch bekennender ‘Linker’,) soll ein aufkommender “Öko-Sozialismus”, entstanden sein durch die tiefe Verunsicherung der europäischen Linken nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, um dann Opfer einer von internationalen Kapitalinteressen (2017 soll er, laut CFCA, angeblich “jüdische Verschwörer” am Werk vermutet haben ) in die Welt gesetzten Klimawandel-Ideologie zu werden.
Für mich ist Corbyns zitierte Rede von 2011 (!), so seriös wie seine auch in EIKE Kreisen beliebten statements neueren Datums: nämlich gar nicht.
Peter Nemschak
7. Oktober 2019 @ 18:15
Wider die Apokalyptiker und Untergangspropheten: Friedrich August von Hayek: „Der Mensch ist nicht Herr seines Schicksals und wird es nie sein: Gerade seine Vernunft schreitet immer dadurch fort, dass sie ihn ins Unbekannte und Unvorhergesehene weiterführt, wo er Neues lernt.“ Fazit: wir werden uns an die Klimaerwärmung anpassen und im Zuge der Anpassung neue Technologien entwickeln, welche den Anpassungsprozess erleichtern und einen effizienteren Umgang mit den beschränkten Ressourcen unseres Planeten ermöglichen.
Kwasir
8. Oktober 2019 @ 13:01
Die Erklärungen für den erdgeschichtlich epochalen Wandel der durch die – faktisch messbare – Erhöhung der Atmosphärentemperatur ausgelösten Systemungleichgewichte werden zunehmend und global unsere insbesondere demokratisch verfassten Gesellschaften polarisieren.
Insbesondere wenn es darum geht, bislang propagierte, den eigenen Wohlstand konstituierende Wertvorstellungen und Verhaltensweisen zu hinterfragen und in der Konsequenz zu verändern, wird es kritisch.
Keiner gibt schon gerne was her, was er gerne hat und bequem für ihn ist.
Der Konsument ist (noch) frei zu glauben, was er will. Er kann es sich erlauben, die Erkenntnisse tausender Leute, die was vom “Fach” verstehen zu beurteilen und in Zweifel zu ziehen.
Eine weitere “Glaubenslehre”, die “Nichtstun” rechtfertigen soll, reflektiert auf schicksalhafte “unbekannte Kräfte”, die unbeherrschbar sind. Damit verbunden ist der weitere Glaube, die sich letztlich aus dem Wüten der “göttlichen” Kräfte ergebende Apokalypse durch menschliches Genie abzuwenden und sich anpassen zu können.
In dieser Glaubenslogik müsste dann aber auf die Hybris, die finale Nemesis kommen (altgriechische ‘Untergangsphilosophie’).
Die Frage , wie Determinismus (unfreier Mensch: et kütt wie et kütt – kann man eh nichts machen) mit Liberalismus (freier Markt bringt rechtzeitig Anpassungstechnologien hervor) zusammenpassen, wäre eine Antwort wert. Oder ist da gar kein Widerspruch ?
Dass sich diejenigen, die ihre Zukunft vor sich haben sich Sorgen machen und möglichst schnell was ändern wollen, sich gegen diejenigen stellen, die ihre Zukunft hinter sich haben und keinen Grund sehen, etwas – über das Kosmetische hinaus – anders zu machen, ist normal. Das Konfliktpotential ist gross, da die Schnittmenge an Kompromissen recht begrenzt ist, ein bisschen “klimawandelsschwanger” ohne Abort geht schlecht.
Das kann man auch “glauben”, ohne Apokalyptiker oder Apogolet von Untergangsphilosophien zu sein. Mit einer Mischung von Hayek (Mensch kann dazulernen) und Kant (sapere aude!) wäre schon viel gewonnen. Wie wärs mit “Neo-Aufklärung” statt “Neo-Liberalismus” ?