Italien will “Sophia” versenken
Erst nahmen die Populisten in Rom private Seenotretter ins Visier. Nun will die neue italienische Regierung auch keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, die von der EU-Marinemission “Sophia” gerettet wurden.
Die Mission geht vor der Küste Libyens gegen Schleuser vor, bildet Rekruten der libyschen Küstenwache aus und rettet Menschen aus Seenot. Gerettete Flüchtlinge wurden bisher in Italien an Land gebracht.
Damit soll nun Schluß sein. Man betrachte “die aktuellen Bestimmungen des Einsatzplans” der Operation, die Italien als “ausschließlichen Ort” für die Aufnahme geretteter Flüchtlinge nennen würden, “nicht mehr als anwendbar”, schrieb Außenminister Milanesi der EU-Außenbeauftragten Mogherini.
Dies löste hektische Krisensitzungen in Brüssel aus. Auch Kommissionschef Juncker schaltete sich ein. Änderungen am Einsatzplan von “Sophia” müssten mit “höchster Sorgfalt” vorgenommen werden, mahnt er.
Derweil forderte Kanzlerin Merkel mal wieder eine “europäische Lösung”. Doch wie soll die aussehen? Soll jedesmal ausgelost werden, wer welche Flüchtlinge aufnehmen soll?
Jahrelang haben Merkel, Juncker & Co. Italien allein gelassen. Durch Merkels Flüchtlings-Deal mit der Türkei wurde Griechenland entlastet, Italien nicht. Nun kommt die Rechnung…
Art Vanderley
21. Juli 2018 @ 21:01
Die letzten zwei Sätze des Artikels bringen es auf den Punkt.
Olli
22. Juli 2018 @ 12:33
Ich habe ja auch nicht gesagt, dass es kurzfristig besser werden muss, sondern dass sich überhaupt etwas an den Lebensumständen für die Menschen ändern muss, weil sonst der „Mainstream“ aus Afrika nicht nachlässt.
Nicht kurzfristig sondern kurzsichtig sind die ganzen Fokussierungen auf Abschottung der Länder und das Beklatschen des rechten Mobs.
Peter Nemschak
22. Juli 2018 @ 13:34
Die Außengrenzsicherung allein wird das Problem nicht lösen. Ohne sie wird es aber auch nicht funktionieren. Vielleicht bringt der Druck von rechts endlich Bewegung in die Politik.
Peter Nemschak
21. Juli 2018 @ 14:26
Das Verhalten Italiens wird sich schnell in Afrika herumsprechen. Ein europäisches Gesamtpaket, das eine brauchbare Alternative zur Flucht nach Europa beinhaltet, lässt nach wie vor auf sich warten. Das Versagen des Mainstream hat den Zulauf zu den Rechten verstärkt. Längst fällig wäre ein pragmatische Lösung. Anregungen dazu finden sich bei: Weg von der pessimistischen Nabelschau KOMMENTAR DER ANDEREN KARL AIGINGER, PHILIPP BRUGNER 20. Juli 2018, 18:35 53 POSTING – derstandard.at/2000083867463/Weg-von-der-pessimistischen-Nabelschau
Olli
21. Juli 2018 @ 20:47
Das Verhalten Italiens wird sich schnell in der ganzen EU herumsprechen und vor allem das Verhalten der “Rechten”.
Welche brauchbaren Alternativen zur Flucht nach Europa kommt denn von dieser “Gruppe” ? Nichts – ausser Hasstiraden !!
Solange die Fluchtgründe in Afrika nicht abgestellt werden, nämlich die Bedrohung des Lebens durch Hunger und Krieg, werden diese Flucht- oder “Migrationsströme” nicht enden.
Peter Nemschak
22. Juli 2018 @ 08:44
Das Lebensqualitätsgefälle zwischen Afrika und Europa, nicht nur aber auch bedingt durch die demografische Entwicklung Afrikas, können Sie kurzfristig nicht verringern. Der Artikel bringt kurzfristig umsetzbare Vorschläge, die Teil eines Maßnahmenbündels sein könnten. Eine erfolgreiche Umverteilung von Asylanten in Europa hätte als Einzelmaßnahme kontraproduktiv gewirkt, weil sie die Sogwirkung Europas verstärkt hätte. Man muss an verschiedenen Stellschrauben gleichzeitig drehen, weil die Realität mehrdimensional und komplex ist.
Oudejans
22. Juli 2018 @ 23:33
>>“Solange die Fluchtgründe in Afrika nicht abgestellt werden, …“
Ihnen ist sicher bewußt, daß diese, daß Merkels Linie auf einen Neokolonialismus hinausläuft, nicht wahr? Merkels Linie formuliert afrikanisches Scheitern.
„Ursachen abstellen“ – da tönt der Interventionist.