Genosse Trend wendet sich ab
Wir werden verhandeln, „bis es quietscht“, sagte Genossin Nahles. Doch im Ringen mit CDU/CSU um den Familiennachzug von Flüchtlingen ist die SPD geräuschlos eingeknickt. Auch sonst sieht es nicht gut aus.
Zwar treten derzeit viele junge Leute der SPD bei. Doch den meisten dürfte es darum gehen, die nächste GroKo zu verhindern. Sie möchten die Nach-Merkel-Ära einleiten – und könnten SPD-Chef Schulz stürzen.
Doch selbst wenn es nicht so weit kommen sollte: Den Sozialdemokraten droht der Abstieg von der Volks- zur Mehrheitsbeschaffer-Partei – auch und gerade mit der neuen GroKo.
Anderswo ist es noch schlimmer. In Griechenland und Frankreich sind die Genossen schon von der Bildfläche verschwunden. In den Niederlanden sind sie nicht mehr an der Regierung beteiligt.
Was steckt dahinter? Gibt es so etwas wie einen europäischen Trend, der sich gegen die Genossen wendet? Wenn man sich die Zahlen und Grafiken in diesem Beitrag anschaut, kann man eigentlich zu keinem anderen Schluss kommen.
Nur in Bulgarien geht es mit den Sozis noch kräftig aufwärts. Ansonsten geht es fast nur noch nach unten – so sehr, dass ein Aussterben der Sozialdemokratie nicht mehr völlig ausgeschlossen werden kann.
Der entscheidende Test dürfte bei der Wahl in Italien Anfang März kommen. Wenn Matteo Renzis „Partito Democratico“ dort auch noch verliert, wird es ernst.
Dann könnte „Genosse Trend“ tatsächlich aussterben…
Oudejans
30. Januar 2018 @ 20:08
>>“Sie möchten die Nach-Merkel-Ära einleiten“
Es ist an der Zeit. Ein AfD-Mann aus dem Höcke-Umfeld wird in Kürze dem Rechtsausschuß des Deutschen Bundestages vorsitzen. Dem Rechtsausschuß!
Zu Schulz muß ich anmerken: Suchtverhalten ersetzt oft fehlende soziale Anerkennung im Leben der Betroffenen. Auch wenn die Sucht überwunden wird, kann der Wunsch nach Anerkennung ein schmerzhaftes soziales Motiv im Handeln der Betroffenen bleiben oder wieder verstärkt werden. Und das ist Umfaller-Schulz und Jammer-Schulz. „Habt mich bitte lieb.“ Ein – zweifelsohne bedauernswertes – Nervenbündel. Und von Fresse-Nahles habe ich auch mal mehr gehalten, before the fact.
Ein Trauerspiel.
Zum Familiennachzug las ich gestern einen Bericht mit dem Tenor, wegen der Wortgefechte Stegner/Scheuer in dieser Frage drohe es nun zum Äußersten zu kommen: es müsse jetzt wohl im Bundestag besprochen werden.
Man kann das nicht erfinden.
Olli
31. Januar 2018 @ 11:04
Sie sind ja durch diese „Familiennachzugsdebatten“ selbst schon so verblendet, dass Sie selbst nur noch SCHWARZ sehen.
Meine Güte, glauben Sie wirklich diese Flüchtlinge und Asylanten würden den Untergang Deutschlands bedeuten ?
Dafür sind eher die anderen Probleme schuld: Niedriglohn, Minirenten, Ein-Kind-Ehen, Pflegenotstand, Gesundheitssystem.
Die Parteien sind mit ihrer Flüchtlingsdebatte und den hektischen Aktivitäten auf dem falschen Pfad.
Oudejans
31. Januar 2018 @ 12:51
>>“Niedriglohn, Minirenten, Ein-Kind-Ehen, Pflegenotstand, Gesundheitssystem.“
Und Millionen Elender lösen diese Probleme?
Vielleicht, soweit die Linke sie als Stoßtrupp denkt.
Claus
30. Januar 2018 @ 19:37
Zustimmung für vorige Kommentare. Die SPD-Funktionäre sind ideologisch zu verbohrt, um zu verstehen, zu wessen Lasten die unkontrollierte Einwanderung und der Familiennachzug geht: Wohnraum-Verdrängung, Mietpreise, Sicherheit und Erscheinungsbild in traditionellen Wohnrevieren, unhaltbare Zustände in Stadteilschulen mit deutschsprachigen Kindern in der Minderheit. Begüterte (wie auch SPD-Spitzenpersonal!) bringen ihre Kinder in Privatschulen unter oder ziehen weg, aber der Malocher und ehemalige SPD-Wähler kann das eben nicht und ballt nur noch die Faust in der Hosentasche. Und gibt es irgendeinen verständlichen Grund für den Familiennachzug von subsidiär „Schutzsuchenden“, die hier nur ein vorübergehendes Bleiberecht haben? Vielleicht, weil der SPD-Kriminologe Pfeiffer glaubt, dass der Nachzug von Frauen hilfreich für die Kriminalitätsstatistik wäre?
Ich fasse es nicht! Eine „Marketing-Abteilung“ wie die, die sich offensichtlich bei der SPD eingenistet hat, hätte ich schlagartig und komplett gefeuert!
Peter Nemschak
31. Januar 2018 @ 16:44
Vorübergehendes Bleiberecht: was heißt vorübergehend, solange es Kriege ohne absehbares Ende in Afghanistan, Syrien sowie zerfallene oder zerfallende Staaten in unserer Nachbarschaft gibt gibt, die alle für Nachschub an Vertriebenen suchen? Vorübergehend heißt realistisch auf Dauer. Wie viele Personen können wir auf Dauer integrieren ohne Widerstand in der ansässigen Bevölkerung zu wecken ? Wir lügen uns in den Sack.
Oudejans
31. Januar 2018 @ 18:00
>>“zerfallende Staaten in unserer Nachbarschaft“
Hacken Sie bitte nicht auf Belgien herum.
Peter Nemschak
30. Januar 2018 @ 17:47
Man hat den Eindruck, dass die SPD am Wählerwillen vorbeiproduziert. Man fragt sich wer in dieser Partei programmatisch tätig ist.
hintermbusch
30. Januar 2018 @ 17:36
Es war einigermaßen verrückt, das Thema Familiennachzug so prominent in die Koalitionsverhandlungen einzubringen. Ich kann einfach nicht erkennen, welchen Wählerinteressen das dienen soll. Und bei anderen Themen, zum Beispiel ‚mehr Geld für Brüssel‘ ist es ähnlich. Selbst wenn das richtig wäre, müsste das Thema kommunikativ vorbereitet sein, zum Beispiel durch den Wahlkampf. Da war aber nichts.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Wähler die SPD nicht mehr verstehen und (konsequenterweise) auch nicht mehr wählen. Das kann kurzfristig nur schlimmer werden. Und mittelfristig sehe ich auch niemanden, der das ändern könnte. Die SPD steckt in einer bösen Falle. Ihre einzige Rettung könnte darin bestehen, dass Merkel ebenfalls kein Interesse an Neuwahlen hat und deshalb die Schwäche der SPD vielleicht nicht nutzen wird.
ebo
30. Januar 2018 @ 18:50
Vor allem darf man das Thema Familiennachzug nicht so prominent spielen, wenn man am Ende nur heiße Luft produziert. Schulz ist und bleibt MEGA enttäuschend